Britischer Autoverband fordert Rechtsrahmen für autonome Fahrzeuge
Britischer Autoverband fordert Rechtsrahmen für autonome Fahrzeuge
Neuwahlen könnten Gesetzesvorhaben aus der Bahn werfen
hip London
Der britische Autoverband SMMT hat das Parlament dazu aufgefordert, den Rechtsrahmen für autonome Fahrzeuge schnell zu verabschieden. Die dritte Lesung des Automated Vehicles Bill steht bevor. Allerdings könnten Neuwahlen dafür sorgen, dass sich der ganze Prozess weiter verzögert. Bis spätestens Ende Januar kommenden Jahres müssen Unterhauswahlen abgehalten werden.
Nicht vor 2026 auf den Straßen
Auch wenn das Gesetz schnell in Kraft treten könne, werde man autonome Fahrzeuge nicht vor 2026 auf britischen Straßen sehen, sagte Mike Hawes, der CEO der Society of Motor Manufacturers & Traders, auf der Branchenkonferenz SMMT Connected in London. Verzögere sich der Prozess bis nach den kommenden Wahlen, werde es eher 2030 sein. Zuletzt hieß es in Westminster, sie könnten im Dezember stattfinden. „Ich weiß nicht, ob ich diese Spekulationen noch weitere neun Monate lang ertragen kann“, sagte Hawes vor Journalisten. Zum Glück sei es kein Streitthema zwischen den Parteien.
Potenziell niedrigere Versicherungskosten
Nach Rechnung des Verbands würde das Gesetz bei schnellem Inkrafttreten bis 2040 nicht nur einen Beitrag von 38 Mrd. Pfund zur Wirtschaftsleistung liefern, sondern auch 3.200 Leben retten und 53.000 schwere Unfälle verhindern. Für die Verbraucher gebe es zudem Vorteile wie potenziell niedrigere Versicherungskosten und niedrigere Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Einer vom Verband beauftragten Umfrage zufolge würden 29% der Erwachsenen einen autonomen Bus-, Shuttle- oder Taxidienst benutzen, wenn es ihn gäbe.
Aurrigo setzt auf autonome Gepäcktransporter
Aurrigo beschäftigte sich mit langsamen autonomen Passagierfahrzeugen, als sich 2018 die British-Airways-Mutter IAG bei dem Unternehmen aus Coventry meldete. Dort war man auf der Suche nach einer intelligenten Lösung für den Transport von Gepäck zum Flugzeug. Inzwischen sei man an sechs Flughäfen vertreten, darunter Changi in Singapur, sagte CEO David Keene. Die autonomen Gepäcktransporter lieferten das Gepäck ohne Begleitpersonal bis zum Flugzeug. „Am Ende braucht man einen Rechtsrahmen“, so Keene. „Derzeit gibt es dafür kein Regelwerk.“
„Ziemlich trendy“
Das Unternehmen ging vor zwei Jahren in London an die Börse. „Wir haben uns bewusst für das Wachstumssegment AIM und nicht für die Nasdaq entschieden“, sagte Keene. Schließlich sei man ein britisches Technologieunternehmen, das von der britischen Regierung unterstützt worden sei. Es sei „ziemlich trendy“, an die Nasdaq zu gehen. „Aber es gibt immer noch eine Menge Investorengelder in Großbritannien“, sagte er. Es sei allerdings ziemlich hart, am britischen Markt Geld einzusammeln.
Passagier-Shuttles im Fokus
Der Softwarehersteller Oxa, zu dessen Investoren Ocado und Tencent gehören, konzentriert sich auf Passagier-Shuttles, also das Segment zwischen Taxis und Bussen. Das Unternehmen aus Oxford will gemeinsam mit Eversum den ersten E-Shuttle-Dienst im Hafen von Belfast an den Start bringen. Es gehe um Massenverkehrsmittel, öffentlichen Nahverkehr, sagte Bryn Balcombe, Experte für Regulierung und autonome Systeme bei Oxa. Da werde man die ersten Anwendungen sehen. „Es gibt Investitionen in neue Formen von Fahrzeugen“, sagte Balcombe. Wenn es neue Formen von Verkehr gebe, werde das Geld folgen.