Fresenius Medical Care

Große Dreierfusion in den USA

Fresenius Medical Care führt ihr US-Geschäft mit zwei Partnern zusammen. Die neue Firma Interwell Health wird mit 2,2 Mrd. Euro bewertet.

Große Dreierfusion in den USA

cru Frankfurt

Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) erschafft gemeinsam mit zwei Partnern in den USA durch eine Dreierfusion ein neues Unternehmen rund um die Versorgung von Nierenkranken, das nach Angaben der beteiligten Firmen einen Wert von 2,4 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) hat. Zusammengeführt wird die nordamerikanische FMC-Tochtergesellschaft Fresenius Health Partners mit dem Nierenärzte-Netzwerk Interwell Health und Cricket Health, einem US-Anbieter von Nierentherapien samt Plattform für Patientendaten, teilte FMC am Montag in Bad Homburg mit.

Der deutsche Dialysekonzern, der im Dax enthalten ist, erhält dabei eine nicht näher bezifferte Mehrheit der Anteile und konsolidiert künftig in seiner Bilanz das neue Unternehmen, das unter der Marke Interwell Health firmieren und bis 2025 mehr als 270000 nierenkranke Menschen versorgen soll.

Der FMC-Mutterkonzern Fresenius, der 32,2% an Fresenius Medical Care hält, sucht nach Wegen, sein Wachstum anzukurbeln, nachdem er während der Pandemie unter höheren Kosten und geringerer Nachfrage gelitten hat. Fresenius erwägt Börsengänge für zwei ihrer vier Ge­schäftsbereiche und hat erklärt, man sei offen für Angebote für die Beteiligung an der Nierendialyse-Sparte Fresenius Medical.

Das durch die US-Fusion entstehende neue Unternehmen soll die Präsenz von Fresenius Medical im Bereich der Nierenversorgung in den USA stärken und das Netzwerk von 1600 Nierenärzten von Interwell und die Technologieplattformen von Cricket Health nutzen, heißt es in der Erklärung. FMC erwarte, dass sich die Transaktion positiv auf die Erreichung der Finanzziele für 2025 auswirken werde. Interwell Health könnte laut FMC-Nordamerikachef Bill Valle dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit bei einigen Patienten zu verlangsamen, die Krankenhauseinweisungen zu reduzieren, die Zahl der Transplantationen zu erhöhen und die Kosten zu senken. Es gehe auch darum, den Übergang zur Heimdialyse zu beschleunigen – ein Feld, das FMC mit der Übernahme des US-Anbieters NxStage 2019 ausgebaut hat.

Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Hälfte dieses Jahres erwartet – vorbehaltlich der behördlichen Prüfung.

Keine Umsatzprognose

Indem man in einem früheren Krankheitsstadium der Patienten an­setze, solle sich der potenzielle Markt für FMC erheblich vergrößern, hieß es. Weitere Details etwa zu Umsatzprognosen oder zur Anteilsstruktur der Partner wurden nicht mitgeteilt.

Fresenius Medical Care betreibt weltweit gut 4100 Dialysezentren für Nierenkranke und versorgt dort rund 345000 Patienten. Bei Menschen mit Nierenversagen muss das Blut regelmäßig per Dialyse gereinigt werden. Zugleich ist FMC führender Anbieter von Produkten wie Dialysegeräten, Dialysatoren und damit verbundenem Einwegzubehör.

Der Kurs der FMC-Aktie reagierte auf die Dreierfusion zeitweise mit einem Minus von 1,5% auf 59,74 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit Anfang 2018 um ein Drittel verringert auf 17,5 Mrd. Euro. FMC-Aktionäre neben Fresenius sind die Assetmanager Harris Associates (4,9%), Artisan Partners (3,1%) sowie Dodge & Cox (3%).

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