Der belgische Finanzinvestor Groupe Bruxelles Lambert (GBL) forciert seine Investments in schnell wachsende Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, verliert jedoch an Wert bei den börsennotierten Beteiligungen. Europas zweitgrößte börsennotierte Beteiligungsgesellschaft mit einem Nettovermögen von 17,8 Mrd. Euro hat im vierten Quartal des Jahres 2022 beim Nettovermögenswert zwar um 3,4% auf 116 Euro je Aktie zum Jahresende zugelegt. Das geht aus dem Jahresbericht des Investmenthauses hervor, das von Ian Gallienne geführt wird. Im Gesamtjahr ist der Nettovermögenswert der Investments der Gruppe, die einen Börsenwert von 11 Mrd. Euro hat, aber im Einklang mit den Wertverlusten an den Märkten um 19,3% geschrumpft.

Der Anteil der nicht börsennotierten Unternehmensbeteiligungen am Portfolio soll von 23% auf 40% steigen. Die Investments abseits der Börsen haben sowohl im Quartal als auch im Gesamtjahr positiv zur Wertentwicklung beigetragen. Zuletzt hatte GBL in Deutschland mit der milliardenschweren Übernahme des Koblenzer Fahrradherstellers Canyon aus der Hand des Firmengründers sowie der Augenarztkette Sanoptis Schlagzeilen gemacht.

Der Kurs der Aktie reagierte am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,8% auf 76,10 Euro. Der Börsenwert der Beteiligungsgesellschaft, die von dem 2018 verstorbenen Albert Frère aus Belgien und Paul Desmarais aus Kanada geformt wurde, hat sich aber auch so noch seit Ende 2021 um ein Viertel verringert.

Um die Zuständigkeiten innerhalb des Unternehmens klarer zu machen, wird die Tochter Sienna Capital, die für die kleineren Investments zuständig ist, in GBL Capital umbenannt. Die Marke Sienna Investment Managers wird für die Vermögensverwaltung für Dritte verwendet. Anders als Groupe Bruxelles Lambert, die aus der eigenen Bilanz investiert, verwaltet Sienna 30 Mrd. Euro in Fonds für Kunden.