Gut ausgelastete Strabag erhöht Ziele
ak Köln
Der Baukonzern Strabag verzeichnet ein reges Geschäft und lässt die bisherige Vorsicht bei der Prognose fahren. Bislang ging der österreichische Marktführer davon aus, die Leistung von 15,4 Mrd. Euro im vergangenen Jahr nur leicht zu übertreffen, mittlerweile rechnet er fest mit einem Wert über dem Niveau von 2020. Vorstandschef Thomas Birtel stützt sich auf einen rekordhohen Auftragsbestand von 21 Mrd. Euro, ein Plus von 9% im Jahresvergleich. Besonders die Heimatmärkte Österreich und Deutschland trugen dazu bei.
Auch in den Ergebniszahlen hat Strabag in den ersten sechs Monaten einen Sprung hingelegt. Der Vorstand geht jetzt davon aus, in diesem Jahr dem für 2022 formulierten Ziel einer Ebit-Marge von 4% nahezukommen.
Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen nach sechs Monaten schaffte Strabag im Jahresvergleich eine Verdreifachung auf 140 Mill. Euro. Basis war die Entwicklung der Segmente International+Sondersparten sowie Nord+West. Hier fielen besonders die Nachfrage und das Ergebnis im deutschen Bausektor hoch aus. Dagegen rutschte das Ergebnis des Segments Süd+Ost mit –10 Mill. Euro in den negativen Bereich ab. Grund sei ein positiver Sondereffekt – die Auflösung einer Rückstellung – im Vorjahr gewesen, berichtete der Vorstand.
Nach einer roten Null zur Mitte des Vorjahres gelang Strabag im laufenden Turnus ein Nettogewinn von 88 Mill. Euro – trotz der enormen Preissteigerungen bei den Rohstoffen im ersten Halbjahr 2021 – vor allem bei Zement, Holz und Kunststoffen. Das Management versuche, dieses Risiko durch dezentrale Lieferketten, langfristige Beschaffung, Eigenproduktion von Baumaterialien und eine proaktive Preispolitik zu reduzieren, hieß es im Zwischenbericht.
Klimaneutral bis 2040
Strabag hat zudem im ersten Halbjahr eine Nachhaltigkeits- sowie eine Digitalstrategie beschlossen. Bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten soll der Fokus auf ökologisch verträgliche, nachhaltige Bauweisen sowie auf eine effiziente Ressourcennutzung und deren Wiederverwertung gelegt werden, um mögliche negative Auswirkungen von Bauprojekten auf die Umwelt weitgehend zu begrenzen. Bis 2040 will der Konzern klimaneutral werden.
Mit der verabschiedeten Digitalstrategie will Strabag Kosten sparen und effizienter werden, aber auch datenbasierte Risikoanalysen vornehmen, strukturierte Innovationsprozesse implementieren und nachhaltige Lieferketten sicherstellen.
An der Börse in Wien lagen die Strabag-Aktien trotz der verbesserten Aussichten am Dienstag im Minus und verloren 2,4%.
Strabag | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Bauleistung | 6943 | 6720 |
Umsatz | 6535 | 6322 |
Auftragsbestand | 21102 | 19440 |
Ebitda | 406 | 300 |
Ebit | 140 | 45 |
Ebit-Marge (%) | 2,1 | 0,7 |
Konzernergebnis | 88 | –1 |
Roce (%) | 2,0 | 0,3 |
Börsen-Zeitung |