Gute Geschäfte für Gerresheimer
ak Köln
Die Geschäfte von Gerresheimer laufen. Konzernchef Dietmar Siemssen ist nach eigener Aussage auch vor den kommenden Quartalen nicht bang. „Wir steuern unser Schiff stabil durch den Sturm“, sagte der CEO des Pharmazulieferers am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen für das Ende August zu Ende gegangene dritte Quartal. Er bestätigte sämtliche Kurz- und Mittelfristziele. Gerresheimer verweist auf einen anhaltend starken Auftragseingang.
Der Hersteller von Spritzen, Impfstofffläschchen und Inhalatoren hat im dritten Quartal den Umsatz organisch um gut 17 % gesteigert. Gut die Hälfte des Wachstums gehe auf steigende Mengen zurück, wie CFO Bernd Metzner erläuterte. Mit einem Umsatzplus von organisch 24,5 % ragte das Glasgeschäft heraus, das von einer starken Nachfrage unter anderem nach vorfüllbaren Spritzen und Behältern aus Spezialglas profitierte.
Dem MDax-Konzern gelingt es dabei immer besser, die Inflationseffekte zu kompensieren. Das Ergebniswachstum konnte zwischen Juni und August mit dem Umsatzplus fast mithalten, so dass die bereinigte Ebitda-Marge lediglich um 0,5 Prozentpunkte auf 19,1% sank.
Gerresheimer profitiert anhaltend von ihrer langfristigen Absicherung des Energiebedarfs. Schon vor der Ukraine-Krise hatte der Konzern mehr als 90% seines Gas- und Energiebedarfs, der vor allem in der Behälterglasproduktion hoch ist, für mehrere Jahre gehedgt – zur Hälfte über einen Kontrakt mit einem Energieversorger, zur anderen Hälfte über ein Sicherungsgeschäft mit zwei Investmentbanken, dem Vernehmen nach Goldman Sachs und Morgan Stanley. Allein der Finanzhedge ist einen dreistelligen Millionenbetrag wert, wie aus der Bilanz hervorgeht: Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte auf der Aktivseite sind in den ersten neun Monaten von 18 auf 245 Mill. Euro angeschwollen, das Eigenkapital ist um rund 300 Mill. Euro gestiegen. Wie hoch genau die monatlichen Erträge aus den Sicherungsgeschäften ausfallen, wollte Metzner mit Blick auf Wettbewerber und Kunden nicht preisgeben. Das abgesicherte Energiekontingent will Gerresheimer nach eigenen Angaben jedoch voll für ihre Produktion in Anspruch nehmen und nicht anfangen, mit Energie zu handeln.
Zahlenmäßig wenig voran kommt die Sparte Advanced Technologies, das Geschäft mit smarten Geräten zur Verabreichung von Medikamenten. Gerresheimer hat bislang eine Mikropumpe für ein Parkinson-Mittel auf dem Markt. Der Umsatz in den ersten neun Monaten erreichte gut 9 Mill. Euro. Im Gesamtjahr rechnet der Vorstand hier mit einem operativen Verlust von 10 Mill. Euro. Der Break-even sowie signifikante Umsätze werden jetzt für 2024 angepeilt.
Wertberichtigt Seite 2
Gerresheimer | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 20221 | 20211 |
Umsatz | 1 288 | 1 062 |
Bereinigtes Ebitda | 242 | 211 |
in % vom Umsatz | 18,8 | 19,9 |
Konzernergebnis | 67 | 59 |
Operativer Cashflow80 | 78 | |
Nettofinanzschulden1 172 | 1 0252 | |
1) Geschäftsjahr zum 30.11.; 2) zum 30.11.Börsen-Zeitung |