jh München – Die Halbleiterindustrie muss sich auf ein deutlich abgeschwächtes Wachstum im nächsten Jahr einstellen. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) rechnet für den Weltmarkt nur noch mit einem Anstieg um 2,6 % auf 487 Mrd. Dollar. Für dieses Jahr erwarten der ZVEI und Marktforscher ein Wachstum von 15 % nach 22 % 2017.”Die heiße Wachstumsphase kühlt sich ab”, sagte Stephan zur Verth, der Vorsitzende der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter, auf einer Pressekonferenz in München. Je nach Unternehmen und Produktportfolio schwanke die Entwicklung. “Der allgemeine Trend ist aber, dass sich das Wachstum abschwächt”, berichtete zur Verth, Manager des niederländischen Halbleiterherstellers NXP in Hamburg.Der Wind dreht sich besonders für Speicherchips. Diese tragen in diesem Jahr knapp zwei Drittel zum Umsatzwachstum bei. Für 2018 wird ein schrumpfender Speichermarkt erwartet. Außerdem bremst nach Ansicht des ZVEI die “gesamtwirtschaftliche Unsicherheit” die Halbleiterindustrie. Aus einer Prognose von plus 2 bis 3 % wie für 2019 könnten auch mal minus 5 % werden, fügte zur Verth hinzu.Mittel- und langfristig ist er für die Branche aber zuversichtlich: “Der Anteil von Halbleitern in der Wertschöpfungskette ist immer weiter am Steigen.” Zur Verth wies auf das Internet der Dinge und vernetzte Haustechnik (Smart Home) hin. Solche Anwendungen stünden erst am Anfang. Anteil in Autos nimmt zuBesonders in Autos werde der Anteil dieser Bauelemente zunehmen, während er in Smartphones, PCs und Fernsehgeräten in den nächsten Jahren stagniere. Nach Berechnungen von Marktforschern enthält heute ein Auto im Durchschnitt Halbleiter im Wert von 350 Dollar. Bis 2020 wird ein Anstieg auf mehr als 400 Dollar erwartet. In Smartphones und TV-Geräten sind es rund 50 Dollar, in PCs 150 Dollar.Zur Verth nannte drei Megatrends, die den Anteil im Auto nach oben treiben: Infotainment, autonomes Fahren und Elektromobilität. So werde der Anteil der Kfz-Elektronik am Weltmarkt für Halbleiter bis 2020 von 11 auf 13 % steigen. An erster Stelle blieben Kommunikation und Datentechnik mit je 30 %.—– Wertberichtigt Seite 8