Nach einem deutlichen Rückgang der seit Mitte 2020 stark gestiegenen Transportpreise in der Containerschifffahrt gibt es zum Ende des zweiten Halbjahres 2022 Anzeichen für eine leichte Erholung der Nachfrage. In einem Pressegespräch am Montagabend bezeichnete Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession als „sehr hoch“. Zugleich verwies er mit Blick auf die sinkende Transportnachfrage darauf, dass die Märkte aktuell nicht mehr so schwach seien wie vor vier oder acht Wochen. Die Spotraten, die Preise für kurzfristige Containerbuchungen, seien schneller als erwartet gesunken. Der Spotratenindex habe sich zum Jahresende aber etwas stabilisiert, was – so Habben Jansen – nach dem starken Rückgang im Jahresverlauf nicht unlogisch sei.

Der Chef der weltweit fünftgrößten Containerreederei unterstrich, die Normalisierung, von der in der Branche bereits seit einiger Zeit die Rede sei, sei „definitiv“ im Gange. Die meisten Hafenstaus hätten sich aufgelöst, Fahrpläne würden wieder eingehalten. Die Transportnachfrage geht für die Branche, die in diesem Jahr auf Rekordergebnisse zusteuert, mit erheblichen Kostensteigerungen einher. Das Kostenniveau werde erheblich höher bleiben als in den Jahren bis 2019, so Habben Jansen. Die Kosteninflation in der Branche liege bei 35%. Ein Großteil entfalle auf die Treibstoffverteuerung.