Gegenwind für Weinhändler

Hawesko spürt Folgen der Rezession in Deutschland

Hawesko spürt wie die Weinhandelsbranche insgesamt die Folgen der Rezession in Deutschland. Das Mehrmarkenunternehmen will 2025 seinen Umsatz zumindest stabil halten.

Hawesko spürt Folgen der Rezession in Deutschland

Hawesko spürt Folgen der Rezession in Deutschland

Umsatz und operativer Gewinn geschrumpft – Weinhandelsgruppe will Wachstum und Ergebnis 2025 stabil halten

ste Hamburg

Die Weinhandelsgruppe Hawesko setzt nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2024 auf Stabilisierung von Wachstum und Ergebnis. Das in Hamburg ansässige Mehrmarkenunternehmen geht 2025 von einem weiter angespannten ökonomischen Umfeld und einem verhaltenen Konsum aus. Das im vergangenen Jahr um knapp 2% auf 639,5 Mill. Euro gesunkene Umsatzniveau soll zumindest gehalten werden. Ein Wachstum von bis zu 2%, das Hawesko ursprünglich für das vergangene Jahr avisiert hatte, wird 2025 nur vorsichtig „in einer Bandbreite“ für möglich gehalten. Auch bei der Ergebnisprognose zeigt sich das Unternehmen weniger zuversichtlich als vor Jahresfrist.

Komsumausgaben reduziert

Die Reduzierung der privaten Konsumausgaben und der weiter gesunkene Pro-Kopf-Konsum von Wein in Deutschland – Kernmarkt von Hawesko mit einem Umsatzanteil von 83% – und in anderen europäischen Ländern verzögerten im vergangenen Jahr die erwartete Wachstumserholung. Vor allem in den Segmenten B2B und E-Commerce entwickelten sich die Erlöse schlechter als erwartet, sie blieben hinter dem jeweiligen Vorjahreswert zurück. Wachstum verglichen mit dem Vorjahresabschnitt verbuchte Hawesko erst im wichtigen Weihnachtsquartal.

Trotz des Umsatzrückgangs habe man weiter steigende Kosten aber auf Ebene des bereinigten Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit vor Abschreibungen (operatives Ebitda) kompensieren können, so der Hawesko-Vorstand. Dazu hätten neben strukturellen Anpassungen der Organisation deutliche Verbesserungen bei der österreichischen Retailsegment-Marke Wein & Co sowie bei der internen Logistik beigetragen. Die Profitabilität im abgelaufenen Jahr sei insgesamt mindestens befriedigend.

Prognose gesenkt

Neben der Wachstumsprognose senkte das Unternehmen indes im Herbst auch den Ausblick für das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit), das 2024 zunächst zwischen 34 und 38 Mill. Euro landen sollte. Nach einem Rückgang um 5,9% lag es – inklusive einer zusätzlichen Abschreibung vor allem aufgrund abgeschlossener Investitionen in die E-Commerce-Logistik – mit 32,3 Mill. Euro schließlich im unteren Bereich der auf 32 bis 34 Mill. Euro revidierten Prognose. Verbunden mit der Erwartung einer Steigerung des Marktanteils, stellt Hawesko für 2025 nun einen Ergebniskorridor von 31 bis 34 Mill. Euro in Aussicht. Die bereinigte Ebit-Marge würde am unteren Rand der Spanne wie im Vorjahr bei 5% liegen – jenem Niveau, das der Konzern in seiner derzeitigen Aufstellung als Mindestniveau ansieht.

Das langfristige strategische Margenziel von 7% übertraf Hawesko mit 7,7% zuletzt 2021 auf dem Höhepunkt der Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie. Damals erreichte der Umsatz mit 667 Mill. Euro ohne das im vergangenen Jahr eingestellte Geschäft der E-Commerce-Marke The Wine Company (TWI) in Schweden den bisherigen Höchststand. Auch die bereinigte Vorsteuerrendite, die Hawesko bei mindestens 14% sehen will, sank seit dem Höchststand 2021 von 24,2% auf 11,5% im vergangenen Turnus.

Aktienkurs gefallen

An der Börse macht sich der Gegenwind für Weinhändler durch hohe Lebenshaltungskosten und negative Konsumstimmung sowie sinkenden Pro-Kopf-Weinkonsum bemerkbar: Gemessen mit dem Schlussstand 2021 halbierte sich der Kurs der Hawesko-Aktien, die sich zu knapp 22% im Streubesitz befinden, bis Ende 2024 fast von 52 auf 26,60 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf gab der Kurs weiter nach, am Donnerstag lag er knapp über 24 Euro. Das aktuelle Kursniveau liegt auch deutlich unter dem Preis von 40 Euro je Aktie, den Aufsichtsratschef Detlev Meyer 2015 für die Übernahme der Mehrheitsanteile bei Hawesko zahlte.

Für das vergangene Geschäftsjahr will Hawesko den Aktionären eine unveränderte Dividende von 1,30 Euro je Aktie zahlen, insgesamt 12 Mill. Euro.

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