Heidelberger Druck holt mehr Aufträge als vor der Krise
kro Frankfurt
− Heidelberger Druckmaschinen hat zum Auftakt ihres Geschäftsjahres von einer erhöhten Investitionsbereitschaft ihrer Kunden und von bereits umgesetzten Sparmaßnahmen aus ihrem laufenden Restrukturierungsprogramm profitiert. Der Auftragseingang sei im Vergleich zum schwachen Vorjahr um fast 90% auf 652 Mill. Euro gestiegen und habe das Vor-Corona-Niveau damit übertroffen, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz legte um etwa ein Drittel auf 441 Mill. Euro zu. Dabei sei es nicht nur der chinesische Markt gewesen, der das Wachstum angekurbelt habe, sagte Konzernchef Rainer Hundsdörfer. „Auch Europa zeigt eine überdurchschnittliche Markterholung.“
Daneben habe sich die Ergebnisqualität verbessert. So erzielte Heidelberger Druckmaschinen einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 15 Mill. Euro. Das lag zwar deutlich unter dem Vorjahreswert von 40 Mill. Euro. Damals waren dem Unternehmen aber hohe Einmalerträge aus der Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung sowie durch die Nutzung von Kurzarbeit zugeflossen. „Diesen Wegfall der beiden Komponenten haben wir operativ signifikant ausgleichen können“, erläuterte Finanzchef Marcus Wassenberg. Er geht denn auch davon aus, dass der Konzern nach dem Sommer komplett auf Kurzarbeit verzichten könne. Zuletzt belief sich die Kurzarbeiterquote noch auf etwa ein Drittel.
Auch wenn die Pandemie nach wie vor ihre Spuren bei den Kunden hinterlasse, sei er „sehr zuversichtlich“, die Gesamtjahresziele zu erreichen, sagte Hundsdörfer. Demnach soll der Umsatz weiter von 1,9 Mrd. Euro im Vorjahr auf mindestens 2 Mrd. Euro steigen. Die Ebitda-Marge wird nach wie vor bei 6 bis 7% gesehen.
Analysten hoben in ihren Einschätzungen den unerwartet hohen Auftragseingang des Unternehmens hervor. Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach hier gar von „exzellenten“ Werten. An der Börse zeigten sich Anleger trotzdem unzufrieden: Die Aktie gab in der Spitze um über 7% nach.