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HHLA blickt verhalten auf laufendes Jahr

Beim Hamburger Hafenlogistiker sind die Erträge im vergangenen Jahr nicht ganz so stark gesunken wie befürchtet. Der Konzern rechnet mit einer weiteren Abkühlung des Geschäfts im ersten Quartal.

HHLA blickt verhalten auf laufendes Jahr

kro Frankfurt

Der Hamburger Hafenlogistik-Konzern HHLA blickt wegen der sich abkühlenden Konjunktur verhalten auf das erste Jahresviertel. Man rechne im Startquartal mit einer deutlich rückläufigen Mengenentwicklung und einer Normalisierung der Verweildauer von Containern, teilte das Unternehmen am Freitag in Hamburg mit.

Im vergangenen Jahr hatten die Störungen in den globalen Lieferketten noch dazu geführt, dass Container länger an den Terminals in Hamburg, Tallinn und Triest lagerten. Dadurch hatte der Konzern, an dem die Stadt Hamburg mit etwa 69 % beteiligt ist, höhere Einnahmen aus den Lagergebühren erzielt.

Zwar geht das HHLA-Management um Vorstandschefin Angela Titzrath angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen, den wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen und der hohen Inflation im gesamten laufenden Jahr von einem weiterhin volatilen Umfeld aus. Ab dem zweiten Quartal 2023 erwartet das Unternehmen aber zumindest wieder eine Mengenzunahme, mit der sich die Lage aufhellen dürfte.

An der Börse blieb die Aktie mit einem Kurs von knapp 13 Euro relativ unbewegt. In gut 15 Jahren haben es die Titel nicht ansatzweise in die Nähe der einstigen Höchststände geschafft, zu denen es noch kurz nach dem Börsengang im Jahr 2007 gekommen war. Damals kostete das Papier zeitweise mehr als 60 Euro und sowohl der Konzern als auch seine Anleger machten sich große Hoffnung auf eine blühende Zukunft des Hafens, der als Verkehrsknotenpunkt für den Ostseeraum und den Hinterlandtransport nach Mittel- und Osteuropa in der Vorstellung der Beteiligten überproportional von der Globalisierung profitieren würde.

Doch mit dem Einbruch der Weltwirtschaft 2009 sackte der Containerumschlag vor allem in Hamburg deutlich ein. Hinzu kam, dass die Hansestadt − im Gegensatz etwa zu Rotterdam oder Antwerpen − vor allem als Drehscheibe für den Warenverkehr mit krisenanfälligeren Märkten in Osteuropa fungierte. Später sorgten auch Unsicherheiten bei einer erneuten Elbvertiefung für einen weiteren Kursrückgang.

Analysten sehen nun im umstrittenen Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco am Containerterminal Tollerort einen möglichen Auslöser für eine Kursbelebung. Die Chinesen wollten sich ursprünglich mit 35 % an der HHLA-Tochter CTT beteiligen, doch nach heftigem Widerstand aus dem Bundeswirtschaftsministerium kam es zu einer Teiluntersagung, in deren Rahmen die Bundesregierung eine Beteiligung von maximal 24,9 % gestattete, was unter der Genehmigungsschwelle liegt. Tollerort solle durch die Beteiligung zu einem bevorzugten Umschlagpunkt von Cosco in Europa werden, hieß es. Gegner des Deals fürchten jedoch eine zu große strategische Einflussnahme Chinas auf die hiesige Transportinfrastruktur.

Analyst erwartet Abschwung

Nachdem HHLA sein operatives Ergebnis 2021 auch aufgrund von Sondereffekten noch fast verdoppelt hatte, kam es 2022 laut vorläufigen Zahlen zu einem Rückgang von 3,5 % auf 220 Mill. Euro. Das lag allerdings immer noch über den Erwartungen des Unternehmens. Der Containerumschlag sank gegenüber 2021 um rund 8 % auf 6,4 Mill. Standardcontainer (TEU). Durch den Krieg in der Ukraine war ein von HHLA betriebenes Containerterminal am ukrainischen Seehafen Odessa auf behördliche Anordnung geschlossen worden.

Den Umsatz steigerte HHLA 2022 dennoch um fast 8 % auf 1,58 Mrd. Euro. Aus dem börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik kamen dabei 1,54 Mrd. Euro.

„Es gibt klare Anzeichen einer Abschwächung“, kommentierte Warburg-Analyst Christian Cohrs die vorläufigen Zahlen. Die Erträge des Unternehmens dürften 2023 unter Druck geraten, da der Ergebnisbeitrag der wichtigsten Containersparte durch die Preis- und Volumenentwicklung sowie durch die Betriebskosten belastet werden dürfte. Den Geschäftsbericht will HHLA am 23. März veröffentlichen.