HHLA will nach Ergebniseinbruch unbeirrt investieren
HHLA will unbeirrt investieren
Hafenkonzern erwartet nach Ergebniseinbruch 2023 dieses Jahr Anstieg im Containerumschlag – Dividende fällt schmal aus
Die HHLA will trotz erheblicher Unsicherheiten im Umfeld mehr in ihr Geschäftsmodell investieren als im vergangenen Jahr. Nach dem Ergebniseinbruch 2023 erwartet der Hamburger Hafenkonzern keinen Auftrieb im laufenden Turnus. 2024 soll sich der Einstieg der Reederei MSC entscheiden.
ste Hamburg
Der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern HHLA stellt nach einem Ergebniseinbruch im vergangenen Jahr kaum Besserungen für 2024 in Aussicht. Wenige Wochen vor der für Ende Mai erwarteten Abstimmung in der Hamburger Bürgerschaft über den zwischen dem Senat des Stadtstaats und MSC vereinbarten Einstieg des in Genf ansässigen Reedereikonzerns als Minderheitsgesellschafter verwies das Unternehmen anlässlich der Vorlage der Geschäftsjahresbilanz am Donnerstag auf hohe Unsicherheiten aufgrund der ungewissen weiteren Entwicklung der geopolitischen Spannungen, dem Krieg in der Ukraine sowie den Folgen der angekündigten Neuausrichtungen in Reederei-Allianzen. Zugleich unterstrich HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath, in diesem Umfeld unbeirrt in das Geschäftsmodell zu investieren.
Der Konzern kündigte für 2024 Investitionen von 400 bis 450 (i.V. 314) Mill. Euro an, davon 360 bis 410 Mill. im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik. Die Schwerpunkte sollen im Segment Container bei der Erweiterung von Kapazitäten an den in- und ausländischen Terminals sowie im Intermodal-Segment beim Ausbau der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten liegen. So stellt die HHLA derzeit den größten Containerterminal in Deutschland am Burchardkai in Hamburg auf automatisierte Lagerkransysteme und automatisierten Horizontaltransport um. Zugleich installiere man terminalübergreifend eine neue Steuerungssoftware zur Vernetzung der Abfertigungsprozesse, so Titzrath.
Modernisierung von Terminals
Die Vorstandsvorsitzende des Hafenkonzerns, der im größten deutschen Seehafen drei von vier Containerterminals betreibt, erklärte, Prozesse müssten Kundenanforderungen bei Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz entsprechen. Allein in den vergangenen fünf Jahren seien mehr als 40% der Investitionen im Bereich Hafenlogistik in die Modernisierung der Terminals geflossen. Titzrath verwies ferner auf den Ausbau des HHLA-Netzwerks in Europa, auf die Stärkung des Intermodalverkehrs mit der Bahngesellschaft Metrans sowie den weiteren Aufbau von Hinterlandterminals. Auch in den Klimaschutz und eine grüne Logistik werde 2024 weiter investiert.
Im Zuge ihrer Joint-Venture-Vertragsverhandlungen hatten sich die Stadt Hamburg und MSC im vorigen Herbst darauf verständigt, nach Vollzug der Transaktion in den kommenden Jahren zusätzliches Eigenkapital von 450 Mill. Euro zur Stärkung der Transformation zur Verfügung stellen. Hamburg will mehrheitlich an dem Unternehmen beteiligt bleiben, seinen Anteil von bislang knapp 70% aber auf 50,1% reduzieren. Die Reederei will sich im Zuge der Transaktion mit 49,9% an der HHLA beteiligen.
Stabilisierung der Wirtschaft
Im laufenden Jahr erwartet die HHLA eine Stabilisierung der Weltwirtschaft und damit einhergehend einen deutlichen Anstieg des Containerumschlags im Vorjahresvergleich. Für die kommenden Jahre rechnet das Unternehmen mit einem Marktwachstum, was die Investitionen in die Containerterminals und weitere hochautomatisierte Kapazitäten erklärt. Titzrath begründete die Prognose eines 2024 eher weiter sinkenden operativen Ergebnisses (Ebit) mit Verweis auf steigende Kosten und die Investitionen.
Nach einer Halbierung auf 109,4 (i.V. 220,4) Mill. Euro im vergangenen Jahr stellt der Konzern ein Ebit von 85 bis 115 Mill. Euro in Aussicht, für den Teilkonzern Hafenlogistik 70 bis 100 (92,9) Mill. Euro. Im vergangenen Jahr war der Containerumschlag um 7,5% auf 5,9 Mill. Standardcontainer (TEU) gesunken, an den Hamburger Terminals um 6,3% auf knapp 5,7 Mill. TEU. Für 2023 avisiert die HHLA eine Dividende je börsennotierter A-Aktie von 8 Cent – nach 75 Cent im Vorjahr. An ihrer ertragsorientierten Ausschüttungspolitik mit einer Quote von 50 bis 70% des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter will das Unternehmen festhalten. Der Gewinn fiel im Berichtsjahr auf 20 (92,7) Mill. Euro – den tiefsten Stand seit dem Börsengang 2007.