hek – Bei der Suche nach einem Wirtschaftsprüfer baut Adler auf gerichtliche Unterstützung. Die in Berlin ansässige Adler Real Estate hat nämlich beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg die Bestellung eines Prüfers beantragt. Die Hoffnung ist nun, dass die in Deutschland bestellte Gesellschaft auch die Adler Group in Luxemburg prüft, wo es das Konstrukt einer gerichtlichen Bestellung nicht gibt. Adler habe eine Shortlist hinterlegt und gebeten, eine Gesellschaft auszuwählen, die auch in Luxemburg akkreditiert ist, sagt Verwaltungsratschef Stefan Kirsten.

Infolge der neuen Frist hat der gerichtlich bestellte Prüfer jetzt Zeit bis Ende 2023. Daher könne er ein Mandat nicht mehr unter Verweis auf Kapazitätsprobleme ablehnen, meint Kirsten. Einen Zwang, das Mandat zu übernehmen, gibt es aber nicht. Kirsten bestätigt, dass Adler zu weitreichenden Zugeständnissen an den neuen Prüfer bereit sei. Der bisherige Wirtschaftsprüfer KPMG Luxembourg hatte der 2021er-Bilanz der Adler Group das Testat versagt und eine Weiterführung des Mandats abgelehnt.

Daraufhin schrieb Adler den Auftrag im Sommer aus, ohne dass Bewerbungen hereinkamen. Die Direktansprache blieb ebenfalls erfolglos. Keine der großen Gesellschaften – und nur diese kämen aufgrund der Komplexität von Adler in Frage – habe das Mandat übernehmen wollen oder können, sagt Kirsten. „Wir waren ganz kurz vor der Ziellinie mit einem großen Prüfungsunternehmen, aber dann hat ein Interessenkonflikt die Sache gestoppt.“ Auch eine Anfang November an den früheren Prüfer herangetragene „dringende Bitte“ lief ins Leere.

Erschwert wird die Suche durch die laufenden Bilanzprüfungen der BaFin, die sich auf Adler Real Estate beziehen. Die Finanzaufsicht hat bereits Teilfehlerbescheide verschickt, gegen die Ader aber juristisch vorgeht.