Hohe Vorräte der Chipindustrie machen Siltronic zu schaffen
Hohe Vorräte der Chipindustrie
machen Siltronic zu schaffen
Keine Entspannung für Wafer-Hersteller in Sicht
jh München
Hohe Vorräte der Chipindustrie bremsen Siltronic. Der Umsatz des Münchner Unternehmens, das Siliziumscheiben (Wafer) als Grundlage für Halbleiter herstellt, verringerte sich in den ersten neun Monaten 2024 um gut 9% auf 1,05 Mrd. Euro. Auch für das gesamte Jahr rechnet der Vorstand mit einem Rückgang um einen hohen einstelligen Prozentwert. Im dritten Quartal stieg der Erlös jedoch um 2,3% auf 357 Mill. Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Michael Heckmeier spricht von einem weiterhin schwierigen Marktumfeld. Die Nachfrage der Halbleiterindustrie sei gedämpft. Es bleibe unklar, wann die Vorratsbestände der Chiphersteller wieder ein normales Niveau erreichen. Der Kurs der im MDax enthaltenen Aktie stieg am Donnerstag dennoch am Nachmittag um 4,6%. Der Umsatz und das operative Ergebnis übertrafen die durchschnittlichen Schätzungen von Analysten. Zudem erhöhte der Vorstand die Prognose für die Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen: Für die Ebitda-Marge erwartet er in diesem Jahr nun 24 bis 26% nach bisher 23 bis 25%.
Verzögerungen in neuem Werk
Im dritten Quartal ging die Marge auf 25,0 (i.V. 28,4)% zurück, in den ersten neun Monaten auf 25,7 (29,6)%. Grund für die etwas höheren Erwartungen sind Verzögerungen in der neuen Fertigung in Singapur. Die Kundenqualifikationen verschöben sich sowohl aus internen als auch aus externen Gründen aufs nächste Jahr, sagte eine Sprecherin. Nicht nur Abschreibungen, sondern auch Kosten für den Hochlauf der Produktion fielen deshalb erst im nächsten Jahr an.
Das Ebitda lag im dritten Quartal mit 89 Mill. Euro knapp 10% unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Für die ersten neun Monate ergibt sich sogar ein Rückgang von etwas mehr als einem Fünftel auf 271 Mill. Euro. Der Nettogewinn verringerte sich wegen gestiegener Abschreibungen stärker: in den ersten neun Monaten um 100 Mill. auf 69 Mill. Euro.