Hornbach geht von leichtem Wachstum aus
Hornbach erwartet leichtes Wachstum
CFO ist mit Frühjahrsquartal „sehr zufrieden“ – Konzernchef hält Aktie für unterbewertet
md Frankfurt
Die Hornbach Holding, deren wichtigste Tochter die gleichnamige Baumarktkette ist, erwartet im Geschäftsjahr 2024/25 (28. Februar) einen leichten Umsatzanstieg im Vergleich zur abgelaufenen Berichtszeit. 2023/24 waren die Erlöse um 1,6% auf 6,16 Mrd. Euro gesunken, was der Prognose entsprach, die „auf oder leicht unter dem Niveau von 2022/23“ lautete. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im laufenden Turnus „auf oder leicht über dem Niveau von 2023/24“ liegen. Im vergangenen Geschäftsjahr war das operative Ergebnis um 12,4% auf 254 Mill. Euro zurückgegangen. Hornbach hatte ein Minus von 10 bis 25% vorausgesagt, so dass der verbuchte Wert noch einen verhältnismäßig geringen Ergebnisrückgang darstellt.
Der Nettogewinn sank um rund ein Fünftel auf 125 Mill. Euro. Aus dem Gewinn je Aktie von 7,83 (i.V. 9,83) Euro sollen wie im Vorjahr pro Anteil 2,40 Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
In der Bilanzpressekonferenz erinnerte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG – die das operative Geschäft der Holding steuert –, an die verregnete und kühle Frühjahrsaison im Vorjahr, die den Start ins Geschäftsjahr 2023/24 belastet hatte. Die Monate März bis Mai sind vor allem wegen des Geschäfts mit margenstarken Gartenprodukten von großer Bedeutung für den Bau- und Gartenmarktbetreiber. Dieses Jahr sei man mit der Entwicklung im ersten Quartal bislang sehr zufrieden, sagte CFO Karin Dohm. Das Wetter sei signifikant besser gewesen als in der Vorjahreszeit. „Dann haben Menschen auch mehr Lust, sich mit ihrem Garten, ihrer Terrasse oder ihrem Balkon zu beschäftigen.“ Zudem seien Verbrauchervertrauen und Konsumstimmung im laufenden Geschäftsquartal „etwas“ besser als in der Vorjahreszeit gewesen.
Für den Rest des Geschäftsjahres dürfte sich die Umsatzentwicklung jedoch abschwächen, hieß es. Einer Verbesserung der Handelsspanne stünden höhere Personalkosten sowie fortlaufende Investitionen in IT-Projekte gegenüber.
Hornbach Holding | |||
Konzernzahlen nach IFRS | |||
in Mill. Euro | 2023/24* | 2022/23* | 2021/22* |
Umsatz | 6.161 | 6.263 | 5.875 |
dav. Baumärkte | 5.780 | 5.843 | 5.496 |
Rohertrag | 2.085 | 2.091 | 2.058 |
Betriebsergebnis (Ebit) | 226 | 259 | 355 |
Operatives Ergebnis** | 254 | 290 | 363 |
dav. Baumärkte | 212 | 241 | 315 |
Operative Marge (%) | 4,1 | 4,6 | 6,2 |
Jahresüberschuss | 125 | 157 | 200 |
Gewinn je Aktie (Euro) | 7,83 | 9,83 | 12,48 |
Dividende je Aktie (Euro) | 2,40 | 2,40 | 2,40 |
Operativer Cashflow | 455 | 425 | 345 |
Investitionen (Capex) | 193 | 204 | 179 |
Freier Cashflow | 232 | 187 | 135 |
Flächenbereinigtes Umsatzwachstum, DIY (%) | -2,0 | 3,6 | 5,0 |
Handelsspanne*** (%) | 33,8 | 33,4 | 35,0 |
*) 1. März bis Ende Februar; **) Ebit, bereinigt um nichtoperative Erträge und Aufwendungen; ***) Rohertrag zum Umsatz |
Die im SDax enthaltene Aktie schloss am Mittwoch 1,9% schwächer mit 76,60 Euro. „Der Aktienkurs spiegelt derzeit nicht den Umsatz und die Ertragskraft der Hornbach Holding wider“, sagte Albrecht Hornbach vor Medienvertretern. Er wies darauf hin, dass die Aktie heute nicht sehr viel mehr als vor der Corona-Pandemie kostet, obwohl das Unternehmen Umsatz und Ergebnis in dieser Zeit deutlich gesteigert hat. Gemessen an den Zahlen des Geschäftsjahres 2019/20 ist der Umsatz um 30% und das bereinigte Ebit um 12% gestiegen – wobei das Ergebnis vor zwei Jahren um fast 110 Mill. Euro höher lag als 2023/24; nimmt man diesen Wert als Maßstab, hatte das Ebit zeitweilig 60% zugelegt. Der Aktienkurs lag Ende 2019 bei 65 Euro und notiert heute 17% höher.
Erich Harsch, Vorstandschef des Teilkonzerns Hornbach Baumarkt AG, wies darauf hin, dass trotz eines von Inflation geprägten Umfelds, in dem die Kunden tendenziell weniger ausgegeben hätten, die Lagerbestände weiter reduziert werden konnten. Die Kundenfrequenz sei im Geschäftsjahr 2023/24 in den rund 170 Bau- und Gartenmärkten der Gruppe, die sich auf neun Länder verteilen, im Vergleich zum Vorjahr um 2,0% gestiegen.
Marktanteil in Deutschland von 15 Prozent
„Wir haben unseren Marktanteil sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland deutlich über das Niveau vor der Pandemie gesteigert“, sagte Harsch. Im Kalenderjahr 2023 lag der Marktanteil der Hornbach-Baumärkte in Deutschland nach Angaben des Marktforschers GfK bei 14,9% (2019: 13,1%); damit liege Hornbach auf Platz 3 hinter Obi und Bauhaus. In Österreich betrage der Marktanteil 17,3% (2019: 17,0%), in der Tschechischen Republik 36,2% (2019: 33,3%) und in der Schweiz 13,9% (2019: 12,0%). In den Niederlanden sei der Marktanteil zuletzt signifikant auf 27,1% (2019: 21,1%) ausgebaut worden. Harsch begründete das vor allem mit Neueröffnungen und einem weniger wettbewerbsintensiven Markt als in anderen europäischen Ländern.