Gewinnrückgang bei Hornbach weniger stark als befürchtet
Hornbach entdeckt „positive Zeichen“
Gewinnrückgang des Baumarktbetreibers geringer als befürchtet – Aktie legt kräftig zu
md Frankfurt
Die Hornbach-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar) fast so viel umgesetzt wie in der vorhergehenden Berichtszeit, aber einen rund 12-prozentigen Rückgang im operativen Ergebnis verbucht. Am Aktienmarkt kamen die Eckdaten dennoch gut an, da der Gewinnrückgang geringer ausfiel als befürchtet. Der Kurs der im SDax enthaltenen Aktie der Holding sprang im Handelsverlauf um 5,7% auf 72,50 Euro. Damit liegt das Papier aber noch weit entfernt vom Rekordhoch bei 139 Euro, das Anfang 2022 erreicht worden war.
Warburg-Analyst bestätigt Kaufempfehlung
Warburg Research hat ihre Kaufempfehlung für die Hornbach Holding und das Kursziel von 98 Euro nach der Unternehmensmitteilung bestätigt. Das bereinigte operative Ergebnis sei trotz einer leicht rückläufigen Umsatzentwicklung nicht so stark gesunken wie von ihm erwartet, schrieb Thilo Kleibauer. Dank günstiger Wetterbedingungen sollte die Holding auch gut in das neue Geschäftsjahr gestartet sein, so der Analyst. Die Bewertung der Aktie spiegele die positiven mittelfristigen Aussichten nicht wider.
Das Management bezeichnet die Geschäftsentwicklung im Jahr 2023/24 als „solide“ und betont, dass die Zahlen im Rahmen der Umsatz- und Ergebnisprognose liegen. Die Erlöse werden mit 6,16 (i.V. 6,26) Mrd. Euro angegeben; ein Minus von 1,6%. „Trotz der anhaltenden Konsumzurückhaltung bei großen DIY(Do-it-yourself)-Projekten und Spontankäufen“ liege der konsolidierte Umsatz nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres seien die Erlöse um 1,5% auf 1,23 Mrd. Euro zurückgegangen.
Ergebniseinbuße am unteren Rand der Prognosespanne
Nach vorläufigen Berechnungen liegt der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit, bereinigt um nicht operative Effekte) im Geschäftsjahr 2023/24 bei rund 254 (290) Mill. Euro. Die jüngste, gesenkte Ergebnisprognose sah einen Rückgang des bereinigten Ebit um 10% bis 25% im Vergleich zu 2022/23 vor. Damit liegt die Einbuße am unteren Ende der kommunizierten Bandbreite. Die Entwicklung des bereinigten Ebit wurde gemäß der Mitteilung „durch eine sequenzielle Verbesserung der Handelsspanne“ positiv beeinflusst. Diese habe sich im Jahresverlauf aufgrund rückläufiger Rohstoffpreise in einigen Produktkategorien sowie einem günstigeren Produktmix im Vergleich zu 2022/23 erholt.
Auslandsanteil der Baumarkterlöse bei 52 Prozent
Im größten operativen Teilkonzern, der Baumarktkette Hornbach, sank der Umsatz um 1,1% auf 5,78 Mrd. Euro; flächen- und währungsbereinigt betrug das Minus 2,0%. Die Flächenproduktivität der Hornbach-Baumärkte liege mit 2.823 Euro pro Quadratmeter weiter deutlich vor dem Wettbewerb. In Deutschland seien die Erlöse der Hornbach-Baumärkte um 2,6% auf knapp 2,79 Mrd. Euro zurückgegangen, während der Nettoumsatz in den anderen europäischen Landesgesellschaften um 0,4% auf 2,99 Mrd. Euro gestiegen sei. Insgesamt habe der Auslandsanteil am Konzernumsatz bei 51,8 (51,0)% gelegen.
Online-Anteil geht auf 12,7 Prozent zurück
Der Online-Umsatz (inklusive „Click & Collect“, also im Netz bestellen und im Baumarkt abholen) erreichte 2023/24 nach Mitteilung von Hornbach einen Anteil von 12,7 (14,1)% am Gesamtumsatz des Teilkonzerns. Der Anteil liegt damit deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau (2019/20: 9,6%). Im Vergleich zum Vorjahr sei der Online-Umsatz 2023/24 um 11,1% auf 732 Mill. Euro zurückgegangen.
„Während die makroökonomischen Aussichten insbesondere in Deutschland weiterhin eingetrübt sind, sehen wir derzeit auch positive Zeichen", sagte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG, die die persönlich haftende Gesellschafterin der Hornbach Holding AG & Co. KGaA ist und auch die Geschäfte der börsennotierten Holding führt. „Dazu gehören die seit einigen Monaten nachlassende Inflation und, auch kurzfristig, die guten Wetterbedingungen in den ersten Wochen der Frühjahrssaison“, fügte Hornbach hinzu.
Marktanteil in Deutschland bei 15 Prozent
In Deutschland habe Hornbach nach GfK-Erhebungen ihren Marktanteil im Baumarktsegment mit 14,9% gehalten. Rund ein Viertel der Kunden seien Profis, etwa drei Viertel Privatkunden, sagte CFO Karin Dohm der Nachrichtenagentur dpa-afx. Auch sei der Baumarktkonzern kaum vom Einbruch bei den Neubauten betroffen. „Wir sind mit Hornbach insbesondere in Bestandsimmobilien aktiv“, erklärte die Finanzchefin und verwies auf die Themen Sanierung, Renovierung und Modernisierung.
In die gleiche Kerbe schlug Erich Harsch, Vorstandschef der Hornbach Baumarkt AG: „Wir erlebten (2023/24) ein herausforderndes Konsumumfeld, in dem sich DIY-Kunden vor allem auf kleinere Renovierungs- und Gartenprojekte fokussierten.“
Die Gruppe habe 2023/24 die Kosten gesenkt und sich effizienter aufgestellt. So habe der Konzern frei gewordene Stellen teilweise nicht nachbesetzt, sagte Dohm dpa-afx. Die Zahl der Beschäftigten ging zum Bilanzstichtag auf 24.783 zurück; ein Minus von 1,3%.
Die Details zur Ergebnisentwicklung und zum Jahresabschluss 2023/24 sowie die Umsatz- und Ertragsprognose für 2024/25 werden laut Hornbach am 22. Mai veröffentlicht.