Hornbach steigert Ergebnis in der Coronakrise um 40 Prozent
md Frankfurt
Die Hornbach-Gruppe hat ihre Ertragskraft im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 (28. Februar) deutlich gesteigert. Grund sei das kräftige flächenbereinigte Umsatzwachstum, teilt das Unternehmen mit. Die pandemiebedingten Mehrkosten seien überkompensiert worden. Die Aktienkurse von Holding und Baumarkt tendierten am Dienstag seitwärts.
Nach vorläufigen, noch ungeprüften Zahlen stieg der um nichtoperative Effekte bereinigte Konzernbetriebsgewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) den Angaben zufolge im Jahresvergleich um mehr als 40% auf rund 325 Mill. Euro – ein Rekordwert, der in der Mitte der avisierten Spanne von 290 bis 360 Mill. Euro liegt. Im bei weitem wichtigsten Teilkonzern Baumarkt hat sich das bereinigte Ebit nach vorläufigen Daten sogar um mehr als 50% auf rund 280 Mill. Euro erhöht.
Die Corona-Pandemie hat der Hornbach-Gruppe in die Hände gespielt: Der Rückzug in die eigenen vier Wände – auch Cocooning genannt –, das verstärkte mobile Arbeiten von zu Hause und ein nachhaltig verändertes Verbraucherverhalten haben nach Unternehmensangaben die Nachfrage nach Bau- und Heimwerkersortimenten kräftig angekurbelt.
Cocooning heizt Umsatz an
Vor diesem Hintergrund sei der Umsatz nach vorläufigen Zahlen in der Holding um 15,4% – in Aussicht gestellt waren 13 bis 17% – auf 5,46 Mrd. Euro und im operativen Teilkonzern Hornbach Baumarkt um 15,6% auf 5,12 Mrd. Euro gestiegen. Flächen- und wechselkursbereinigt nahmen die Umsätze der Bau- und Gartenmärkte (DIY) konzernweit um 14,7% zu. Zum Bilanzstichtag betrieb die Tochter 161 (i.V. 160) Bau- und Gartenmärkte sowie Online-Shops in neun Ländern und zwei Fachhandelsstandorte.
In sieben Ländern seien die Hornbach-Baumärkte 2020/21 von vorübergehenden stationären Schließungen für private Kunden betroffen gewesen; lediglich die Märkte in Schweden und Rumänien blieben davon verschont. Der Verkauf an gewerbliche Kunden sowie „Reservieren & Abholen“ für Privatkunden sei meistens möglich gewesen sowie flächendeckend der Online-Handel.
Die Nachfrage nach Baumarktartikeln war 2020/21 gemäß Hornbach durchgehend deutlich höher als im Vorjahr, so dass Umsatzeinbußen durch vorübergehende Schließungen schnell ausgeglichen werden konnten. Zudem stiegen die Erlöse aus dem Online-Handel und mit gewerblichen Kunden deutlich an.
„Hornbach ist in allen Regionen stärker gewachsen als der Wettbewerb“, sagte Albrecht Hornbach, Vorsitzender der Hornbach Management AG. Die enge Verzahnung von stationärem Geschäft und Online-Handel sei den Baumärkten des Unternehmens zugutegekommen.
Marktanteile gewonnen
Der Umsatz der Bau- und Gartenmärkte in Deutschland (einschließlich Online-Handel) wuchs in der Berichtszeit kräftiger als im Konzerndurchschnitt – um 18,2% auf 2,65 Mrd. Euro. Flächenbereinigt, das heißt ohne Berücksichtigung von Neueröffnungen und Schließungen in den zurückliegenden zwölf Monaten, habe sich ein Plus von 18,6 (6,5)% ergeben.
Bezogen auf das Kalenderjahr 2020 schnitt Hornbach in Deutschland nach eigenen Angaben um gut acht Prozentpunkte besser ab als der DIY-Branchendurchschnitt. Obwohl keine neuen Baumärkte eröffnet wurden, sei der DIY-Marktanteil – auch dank des Online-Wachstums – im Heimatmarkt auf 12,0 (11,3)% gestiegen.
„Ein schönes und sicheres Zuhause ist wichtiger geworden, zumal viele Arbeitnehmer auch in Zukunft häufiger im Homeoffice arbeiten werden“, meint Erich Harsch, Vorstandschef von Hornbach Baumarkt. Der Bedarf an Renovierungen und Reparaturen sei deshalb spürbar gestiegen.
Im Übrigen sei es die absolut richtige politische Entscheidung gewesen, die Baumärkte wieder zu öffnen. „Wir haben bewiesen, dass wir mit den bestens erprobten Schutz- und Hygienekonzepten in unseren riesigen Märkten das Einhalten der erforderlichen Abstände gut sicherstellen können“, sagte Harsch.