Hugo Boss senkt Jahresprognose nach schwachem Quartal
Hugo Boss kappt Jahresprognose
Zweites Quartal schwach – Konsumflaute setzt dem Modekonzern zu − Aktienkurs bricht ein
hek Frankfurt
Mit einer Senkung der Jahresprognose hat der Modekonzern Hugo Boss seine Investoren vergrätzt. Die im MDax vertretene Aktie, die bereits seit Mitte 2023 an Boden verliert, stürzte am Dienstag im Handelsverlauf 10% ab. Für das laufende Jahr rechnet der Herren- und Damenausstatter nur noch mit 350 Mill. bis 430 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit). Am oberen Ende der Spanne entspricht das einem Anstieg um 5% zu 2023, am unteren einem Rückgang um 15%. Die neue Guidance liegt zum Mittelwert um etwa 14% unter der alten, die von 430 Mill. bis 475 Mill. Euro Ebit bzw. einem Gewinnanstieg zwischen 5 und 15% ausging.
Der in Metzingen bei Stuttgart ansässige Konzern begründet die Prognoserevision zum einen mit dem schwachen zweiten Quartal. Zum anderen verweist das Management auf „anhaltende Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung des globalen Konsumklimas“. In wichtigen Märkten wie Großbritannien und China bleibe das Marktumfeld herausfordernd. Das Timing einer makroökonomischen Erholung sei ungewiss, sagt Vorstandschef Daniel Grieder. In der zweiten Jahreshälfte werde Boss aber zu profitablem Wachstum zurückkehren.
Abstriche beim Umsatzausblick
Auch bei den Umsatzerwartungen macht Hugo Boss Abstriche. Statt einer Zunahme zwischen 3 und 6% rechnet der Bekleidungskonzern für das laufende Jahr nur noch mit einem Anstieg zwischen 1 und 4% auf 4,2 Mrd. bis 4,35 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal gingen die Erlöse währungsbereinigt um 1% auf 1,015 Mrd. Euro zurück. Das Ebit schrumpfte sogar um 42% auf 70 Mill. Euro.
Die Gewinneinbußen im zweiten Quartal führt Boss neben der Umsatzflaute auf zusätzliche Marketinginvestitionen und höhere Aufwendungen im stationären Einzelhandel zurück. Verbesserungen zeigt der Modekonzern in der Bruttomarge, die um 50 Basispunkte auf 62,9% vorankam. Dahinter stünden weitere Effizienzsteigerungen in der globalen Beschaffung, geht aus der Mitteilung hervor. Und der Freie Cashflow kletterte auf 143 Mill. Euro (+137%), wozu der Vorratsabbau um 7% beitrug. Die Vorräte machten 24,9% des Umsatzes aus, 3,4 Prozentpunkte weniger als in der Vorjahreszeit.
Auch andere Luxusgüterkonzerne enttäuschen
Nach Burberry und Swatch sei Hugo Boss der dritte Luxusgüterkonzern, der schwache Zahlen vorgelegt und seine Jahresziele gesenkt habe, konstatiert die Investmentbank Jefferies. Das neue Jahresziel für das operative Ergebnis impliziere eine Senkung der Konsensschätzungen von 1 bis 19%. In diesem Jahr werde es voraussichtlich kein Ergebniswachstum geben, befürchtet die Deutsche Bank. Im zweiten Jahresviertel habe das Ebit die Konsensschätzung um ein Drittel verfehlt. Grund hierfür seien höhere Betriebskosten gewesen.