Hyundai startet Asiens größten Börsengang des Jahres
Hyundai startet Asiens größtes IPO 2024
Voraussichtliche Einnahme von 3,1 Mrd. Euro an Börse in Mumbai – Aufholjagd auf Marktführer Maruti Suzuki
Indien ist inzwischen der drittgrößte Automarkt der Welt. Hyundai, die Nummer 3 der Autoproduzenten weltweit, will mit dem Börsengang (IPO) der indischen Tochtergesellschaft sowohl zum nationalen Marktführer Maruti Suzuki aufschließen als auch den chinesischen Elektro-Rivalen frühzeitig Paroli bieten.
mf Tokio
Der südkoreanische Autohersteller Hyundai, zusammen mit der Tochter Kia der drittgrößte Autohersteller der Welt, bringt seine indische Tochtergesellschaft an die Börse von Mumbai. Die Offerte mit einem Volumen von bis zu 278 Mrd. Rupien (3,1 Mrd. Euro) begann am Montag, die Erstnotierung erfolgt am 22. Oktober. Es handelt sich um das größte Initial Public Offering (IPO) in diesem Jahr in Asien und den größten Börsengang in Indien überhaupt. Den Rekord hält bisher die Life Insurance Corp. of India, die mit ihrem IPO vor zwei Jahren 2,7 Mrd. Dollar einnahm.
Erste Auslandsnotierung
Die südkoreanische Muttergesellschaft verkauft bis zu 17,5% ihrer Anteile an der Tochter Hyundai India, die mit bis zu 17,4 Mrd. Euro bewertet würde. Dann würde Hyundai Indien rund 40% der Marktkapitalisierung der Konzernmutter Hyundai Motor an der Börse von Seoul ausmachen. Die Börsennotierung in Mumbai ist die erste von Hyundai außerhalb ihres Heimatmarktes Südkorea.
Im Angebot sind 142,2 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 1.865 bis 1.960 Rupien. Institutionelle Anleger konnten am Montag Gebote abgeben, Privatanleger und andere Investoren folgten am Dienstag und Mittwoch. Angesichts der starken Nachfrage an der Börse in Mumbai wurde bisher mit einer Ausgabe am oberen Ende der Preisspanne gerechnet.
Überraschende Zurückhaltung
Doch am ersten Tag wurden nur 18% der Aktien gezeichnet. Institutionelle Anleger hielten sich indischen Presseberichten zufolge tendenziell zurück. Die hohen Bewertungen haben Indiens Börse in diesem Jahr zum weltweit aktivsten IPO-Markt gemacht. Über 250 Unternehmen sammelten bereits mehr als 9 Mrd. Dollar ein. Weitere große Börsengänge, darunter einer für den Essenslieferanten Swiggy, sind in Vorbereitung.
Mithilfe der IPO-Einnahme will Hyundai die Produktion in Indien ausweiten. Auf dem drittgrößten Automarkt der Welt nach China und den USA wurden 2023 mehr als 5 Millionen Neuwagen verkauft. Im Vorjahr setzte Hyundai 602.000 lokal produzierte Autos ab. Damit ist Indien der zweitgrößte Markt von Hyundai hinter Nordamerika und vor dem südkoreanischen Heimatmarkt. Hinter Maruti Suzuki und knapp vor Tata sind die Südkoreaner im Absatz die Nummer 2 in Indien. Aber die indisch-japanische Gruppe verkaufte im vergangenen Jahr rund dreimal so viele Autos, so dass es genug Raum für die Aufholjagd gibt.
Elektrifizierung am Anfang
Dabei setzt Hyundai zum einen auf ein erweitertes SUV-Angebot. Seit dem Markteintritt 1998 haben die Südkoreaner fast 12 Millionen Fahrzeuge in Indien verkauft. Zum anderen will man mit einer raschen Einführung und Umstellung auf Hybrid- und Batteriemodelle den Absatz in Indien ankurbeln.
Das erste in Indien hergestellte Elektroauto soll Anfang 2025 auf den Markt kommen. Der indische Fahrzeugmarkt steckt noch in den Anfängen der Elektrifizierung, aber die starken Elektroautohersteller aus China setzen bereits dazu an, von Beginn an die Führung zu übernehmen.
„Globales Exportzentrum“
Indien solle auch seine strategische Rolle für Hyundai behalten, erklärte Vorstandschef Chung Eui-sun in der Konzernzentrale in Gurguon nahe Neu-Delhi. „Wir werden Indien weiterhin als globales Exportzentrum fördern, während wir unser Geschäft auf Asien, den Nahen Osten und Afrika ausweiten“, sagte der 53-jährige Konzernchef. In den vergangenen 20 Jahren exportierte Hyundai 3,6 Millionen lokal produzierte Autos aus Indien – mehr als jeder andere lokale Hersteller.
