Iberdrola klagt über Steuerlast in Spanien
Iberdrola klagt über Steuerlast in Spanien
ths Madrid
Der Vorsitzende von Iberdrola, Ignacio Sánchez-Galán, nutzte die Präsentation der Jahreszahlen des spanischen Energieversorgers am Donnerstag einmal mehr, um über die Abgabenlast in Spanien zu klagen. Die verschiedenen Tribute und Steuern - fast 40 - überträfen die Betriebskosten, so der Chef von Iberdrola. Dazu zählt die Sondersteuer auf die vermeintlichen Übergewinne der Branche durch die Explosion der Energiepreise. Die Abgabe von 1,2% auf den Umsatz war von der spanischen Linksregierung ursprünglich auf zwei Jahre angelegt, wurde nun aber für 2024 verlängert.
So stieg die Abgabenbelastung von Iberdrola in Spanien im letzten Jahr um 35%, weit weniger als der Anstieg von insgesamt 24% der international breit aufgestellten Gesamtgruppe. „Das macht keinen Sinn. Wir sind das einzige Land, das noch eine Umsatzsteuer hat“, kritisierte Sánchez-Galán. Doch die Regierung zeigte sich zuletzt offen für eine Modifizierung der Sondersteuer, um Investitionen in die Energiewende nicht zu behindern.
Gewinnanstieg von 11 Prozent
Trotz der Steuern verbuchte Iberdrola für 2023 einen Reingewinn von 4,8 Mrd. Euro, ein Plus von fast 11% im Vergleich zum Vorjahr und mehr als von den Analysten erwartet worden war. Das Betriebsergebnis (Ebitda) stieg um 9% auf 14,4 Mrd. Euro. Dabei gingen die Umsätze des Energieversorgers wegen der geringeren Nachfrage in wichtigen Märkten um 8,6% auf 49,3 Mrd. Euro zurück.
Die Investitionen von Iberdrola erreichten im letzten Jahr einen neuen Rekord von 11,4 Mrd. Euro. Jeweils fast die Hälfte davon entfielen auf erneuerbare Energien und Netze. In diesem Jahr soll die Investitionssumme auf 12 Mrd. Euro steigen. Die Spanier sind weltweit einer der führenden Produzenten von Ökostrom. In Deutschland soll der Offshore-Windpark Baltic Eagle in der Ostsee im vierten Quartal in Betrieb gehen.
Dagegen trennt man sich weiter von Aktiva mit fossilen Energien. So werden Gaskraftwerke in Mexiko für 6 Mrd. US-Dollar verkauft. Das dient der Reduzierung der Schulden auf 42 bis 42,5 Mrd. Euro, erklärte der Konzernvorstand.