Iberdrola will Windparks vergolden
ths Madrid –
Der spanische Stromversorger Iberdrola prüft eine mögliche Abspaltung seines Geschäfts mit Offshore-Windkraft. Man schaue sich einen Spin-off „in allen Details“ an, sagte der Vorstandsvorsitzende Ignacio Sánchez-Galán bei der Vorlage der Halbjahreszahlen vor Analysten. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.
Die Windkraft auf hoher See ist zwar kostspielig, hat jedoch gegenüber den Windrädern an Land den Vorteil, dass sie nicht auf Widerstände von Anwohnern oder Umweltschutzverbänden trifft. Iberdrola hat aktuelle Offshore-Windparks mit einer Kapazität von 1300 Megawatt. Es laufen aber mehrere Projekte, wie der Baltic-Eagle-Windpark in der deutschen Ostsee. Bis 2030 wollen die Spanier 30 Mrd. Euro für den Bau von 12000 MW investieren. Man schaue sich auch in Ländern wie Vietnam um, so Sánchez-Galán. Iberdrola setzt schon länger als andere traditionelle Stromkonzerne auf erneuerbare Energien. Die Sparte steigerte das Betriebsergebnis (Ebitda) im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 63% auf gut 2 Mrd. Euro. Das lag an neuen Produktionskapazitäten und einer höheren Erzeugung von Wasserkraft in Spanien. Insgesamt wuchs das Ebitda um 10% auf 5,4 Mrd. Euro. Ohne Wechselkurseffekte und die Einwirkungen der Pandemie wäre das Betriebsergebnis um 15% gestiegen, versicherte das Unternehmen.
Der Reingewinn im ersten Halbjahr lag dagegen um gut 18% unter dem Vorjahr. Das lag zum einen an den Sondergewinnen aus dem Verkauf der Anteile am Windradbauer Gamesa an Siemens Anfang 2020, aber auch an höheren Körperschaftsteuern in Großbritannien. Der Reingewinn von April bis Juni lag mit 1,3 Mrd. Euro weit über den Erwartungen der Analysten von Bloomberg.
Sánchez-Galán versicherte erneut, dass er im Skandal um den Privatdetektiv José Manuel Villarejo keine Unregelmäßigkeiten begangen habe. Die Justiz ermittelt gegen den Konzernchef und andere Führungskräfte von Iberdrola wegen vermeintlicher Industriespionage durch den dubiosen Ex-Polizeikommissar, der auch für andere Großkonzerne gearbeitet hatte. Manche Analysten fürchten einen Imageschaden für Iberdrola.
Iberdrola | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 18752 | 16467 |
Ebitda | 5444 | 4939 |
Ebit | 3242 | 2695 |
Reingewinn | 1531 | 1876 |
Nettoschulden | 36581 | 35142 |
Investitionen | 4500 | 3582 |
Börsen-Zeitung |