IG Metall kritisiert Umgang mit digitaler Transformation

Strategie vermisst - Große Sorge in Autoindustrie

IG Metall kritisiert Umgang mit digitaler Transformation

scd Frankfurt – Das Stimmungsbild unter Betriebsräten in der deutschen Industrie bezogen auf den digitalen Wandel ist gespalten. Gut ein Viertel der von der Gewerkschaft IG Metall befragten Arbeitnehmervertreter rechnet mit Beschäftigungswachstum in den nächsten vier Jahren. Knapp ein Drittel erwartet einen Beschäftigungsrückgang. Der größte Anteil von knapp 40 % geht dagegen von einer gleichbleibenden Beschäftigung aus. In Summe rechnet die Gewerkschaft mit weniger Jobs und begründet dies damit, dass die Betriebe mit negativem Ausblick mit 700 000 in etwa doppelt so viele Beschäftigte repräsentieren wie die Betriebe mit positivem Ausblick.Zudem sei die Erwartung in einigen Branchen dramatisch schlechter. Rudolf Lutz, Bereichsleiter Betriebspolitik beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt, erklärte, gut 54 % der Betriebe der Automobil- und Zulieferindustrie rechneten mit Arbeitsplatzabbau. Nur 8 % erwarteten einen Zuwachs. Vor allem für Zulieferer könne die Transformation existenzgefährdend werden, befand Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. “Knapp die Hälfte der Betriebe haben keine oder keine ausreichende Strategie zur Bewältigung der Transformation”, kritisierte er. Ohne eine solche Strategie ließen sich Folgethemen dann auch kaum bearbeiten. Allerdings räumte Hofmann auch ein, dass von den drei Treibern der schlechteren Beschäftigungsperspektiven – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Globalisierung – die von der Regulierungsseite kommende Dekarbonisierung derzeit das Hauptthema sei.Um die Mitarbeiter auch in finanzschwachen Betrieben auf ein sich veränderndes Arbeitsumfeld vorzubereiten, schlägt die IG Metall ein sogenanntes Transformationskurzarbeitergeld vor. Dieses soll gezahlt werden, wenn Beschäftigte in den Betrieben für veränderte und neue Anforderungen und Tätigkeiten qualifiziert werden.