Übernahmepoker

Immofinanz lehnt Angebot von S Immo ab

Der österreichische Gewerbeimmobilienkonzern Immofinanz hält das Teilangebot des Konkurrenten S Immo über 23 Euro für zu niedrig. Nun warten Marktteilnehmer auf die offizielle Übernahmeofferte von CPI Property.

Immofinanz lehnt Angebot von S Immo ab

hek Frankfurt

Der österreichische Gewerbeimmobilienkonzern Immofinanz weist das Teilangebot des kleineren Konkurrenten S Immo als zu niedrig zurück. Der Preis von 23 Euro sei „nicht genügend attraktiv“, hießt es in der Stellungnahme. Er liege um 25% unter dem inneren Wert (Net Tangible Assets) von 30,77 Euro je Aktie, und auch im Vergleich zu anderen Bewertungskennzahlen er­gäben sich hohe Abschläge. Daher raten Vorstand und Aufsichtsrat davon ab, die Offerte anzunehmen.

S Immo bietet für 10% der Immofinanz-Aktien und behält sich eine Aufstockung um weitere 5% an dem Wettbewerber vor. Das Teilangebot dient offensichtlich dazu, das angekündigte „antizipatorische Pflichtangebot“ des Immobilienkonzerns CPI Property über 21,20 Euro je Aktie zu torpedieren. S Immo hält derzeit 14,2% an Immofinanz und will dieses Paket verkaufen, doch der von CPI gebotene Preis sei zu niedrig. Das Teilangebot dient also dazu, einen höheren Preis durchzusetzen.

Die in Luxemburg ansässige CPI Property, deren Aktien in Frankfurt gelistet sind, hat sich bis zu 32% an Immofinanz gesichert. Nach Angaben der österreichischen Übernahmekommission muss CPI ihre Offerte bis 14. Januar veröffentlichen. Dann hat Immofinanz zehn Börsentage Zeit für ihre Stellungnahme. Beobachter gehen davon aus, dass das CPI-Angebot ebenfalls auf Ablehnung stoßen wird, da der angekündigte Preis niedriger ist als der des S-Immo-Teilangebots.

Hohe Ausschüttungsquote

Der von S Immo gebotene Preis spiegele den Unternehmenswert, die trotz Corona-Pandemie positive Unternehmensentwicklung und das künftige Wachstumspotenzial nicht wider, versichert Immofinanz. Auch liege der Preis unter dem Kursniveau vor Ausbruch der Pandemie von knapp 27 Euro im Februar 2020 und dem Kursziel von Analysten von durchschnittlich 24,50 Euro. Immofinanz, deren Börsenwert 2,8 Mrd. Euro beträgt, habe das beste Resultat der letzten zehn Jahre erwirtschaftet und das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen. Für 2022 kündigt das Management mehr als 135 Mill. Euro operativen Gewinn (Funds from Operations) vor Steuern an. Davon sollen 70% an die Aktionäre fließen.

Das Jahresergebnis 2021 will der auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien ausgerichtete Konzern am 26. April veröffentlichen.