In der Pharmaindustrie steigt das Übernahmefieber

Chemiebranche hält sich mit Akquisitionen zurück

In der Pharmaindustrie steigt das Übernahmefieber

swa Frankfurt – Die Pharmaindustrie ist von der Corona-Pandemie im Ausbau ihrer Aktivitäten nicht gestoppt worden. Zwar hat sich das M&A-Volumen 2020 gegenüber dem Rekordjahr 2019 um fast 40 % auf 285 Mrd. Dollar verringert. Die Zahl der angekündigten Deals übersteigt nach einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mit 3 161 jedoch das Vorjahr, als 2 768 Transaktionen gezählt wurden.2019 hatte der Kauf von Celgene durch Bristol-Myers Squibb für 90 Mrd. Dollar die M&A-Szenerie in der Branche geprägt – genauso wie die Übernahme von Allergan durch Abbvie für mehr als 60 Mrd. Dollar. An diese Volumina kommt die Top- Transaktion 2020 bei weitem nicht heran. Größte Deals sind der Kauf von Alexion durch AstraZeneca für 39 Mrd. Dollar und der Erwerb von Immunomedics durch Gilead.Alle größeren Transaktionen wurden in der zweiten Jahreshälfte angekündigt. Die rasche Erholung der M&A-Aktivitäten der Life-Sciences-Branche sei zum einen auf vier große Blockbuster-Transaktionen in den Therapiegebieten Immunologie, Onkologie und Kardiologie zurückzuführen, unterstreicht KPMG-Experte Christian Klingbeil. Zum anderen hätten Biotech-Unternehmen enorm zum Aufschwung beigetragen, da diese mit Erfolgen in der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 das Augenmerk auf sich lenkten und der gesamten Branche zu höheren Bewertungen verhalfen. “Verstärkt wurde diese Entwicklung zusätzlich durch ein gesteigertes Interesse von Private-Equity-Unternehmen an Biotech-Aktivitäten”, ergänzt Klingbeil.Die Chemieindustrie zeigte dagegen auch in der zweiten Jahreshälfte wenig M&A-Drang. Eine Aufholjagd am Jahresende habe immerhin den über vier Jahre im Hinblick auf die Zahl der Transaktionen zu beobachtenden Abwärtstrend gestoppt. Treiber hierfür war die Erholung in Asien, was sich in einer gestiegenen Zahl an Transaktionen niederschlug. Aktiv waren zudem Finanzinvestoren, die ihren Anteil an der Gesamtzahl der Transaktionen von 33 % im Jahr 2019 auf 40 % ausbauten. Das Transaktionsvolumen der Chemie schrumpfte jedoch um 51 % auf 68 Mrd. Dollar. Auch wenn 2019 die Sabic-Transaktion von 69 Mrd. Dollar außen vor bleibt, ging es bergab. Kein Deal überschritt 2020 die Marke von 10 Mrd. Dollar.