Industrie sorgt sich um Digitalisierung im Mittelstand

BDI: Vernetzung nicht nur ein Thema für Konzerne

Industrie sorgt sich um Digitalisierung im Mittelstand

Reuters/sp Berlin/Frankfurt – Auf dem Weg zur Vernetzung von Produkten und Fertigungsprozessen in der sogenannten “Industrie 4.0” sorgen sich Branchenvertreter um den Mittelstand. Es gehe bei der Digitalisierung und Vernetzung nicht nur um eine wichtige Entwicklung für die deutsche Großindustrie, sagte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Ulrich Grillo, auf einem Branchenkongress in Berlin. “Wenn sich die mittelständischen Firmen diesem Trend verweigern, dann wird die starke deutsche mittelständische Industrie zukünftig Probleme kriegen.” Bosch-Chef Volkmar Denner ergänzte, er sorge sich, dass das Thema “Industrie 4.0” beim Mittelstand noch nicht angekommen sei. Das sei ein Risiko für alle Beteiligten.Grillo schätzt die aktuelle Position Deutschlands beim Thema Digitalisierung und Vernetzung im weltweiten Vergleich als gut ein. Man liege vor großen Konkurrenten wie den USA, Südkorea, Japan und China, sagte der BDI-Chef auf einem von Bosch veranstalteten Kongress zu dem Thema. Deutschland müsse beim Tempo dennoch zulegen, so Grillo. Die Industrievertreter forderten von der Politik eine stärkere europäische Vereinheitlichung der Rahmenbedingungen für die Digitalisierung, etwa in den Bereichen Datenschutz, Urheberrecht, Mehrwertsteuerrecht und elektronischer Handel.Um die Rahmenbedingungen für die vernetzte Industrie in Deutschland zu verbessern, hatten Vertreter der führenden Industriebranchen bereits vor knapp zwei Jahren eine gemeinsame Initiative gestartet. Im Rahmen der Hannover Messe Industrie stellten die Branchenverbände des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA), der hiesigen Elektroindustrie (ZVEI) und der IT- und Telekommunikationsbranche (Bitkom) gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Johanna Wanka schon 2013 das Gemeinschaftsprojekt “Plattform Industrie 4.0” vor.Bisher hat die Plattform allerdings wenig Ergebnisse vorzuweisen, und Unternehmen wie Bosch, Siemens, SAP und Infineon haben sich mittlerweile der US-Initiative Industrial Internet Consortium (IIC) angeschlossen. Die Technische Universität Darmstadt gehört ebenfalls zu den Mitgliedern des IIC, das vor knapp einem Jahr von AT & T, Cisco, General Electric, IBM und Intel aus der Taufe gehoben wurde und heute bereits gut 140 Mitglieder zählt.