Chipindustrie

Infineon-Konkurrent STMicro wird von Anlegern nach Prognosesenkung verschmäht

Der Chiphersteller kämpft mit einer Nachfrageschwäche und kappt deswegen schon zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ziele. Laut einem Analysten kommt der Schritt zwar nicht gänzlich unerwartet. Der Aktienkurs gab am Donnerstag dennoch zeitweise um fast 14% nach.

Infineon-Konkurrent STMicro wird von Anlegern nach Prognosesenkung verschmäht

STMicro kappt Ziele erneut

Chiphersteller kämpft mit schwacher Nachfrage aus Industrie und Automobilbranche

dpa-afx Genf

Der Chiphersteller STMicroelectronics hat erneut seine Prognose gesenkt. Der Infineon-Konkurrent kämpft mit einer Nachfrageschwäche in seinen wichtigsten Bereichen. So hätten sich die Aufträge für Chips für Industrieanwendungen entgegen den Erwartungen nicht erholt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Genf mit. Aus der Automobilindustrie gehe die Nachfrage zurück. Es ist bereits die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr.

Die Aktie von STMicro brach am Donnerstag zeitweise um fast 14% ein. Experte Janardan Menon vom Investmenthaus Jefferies sprach von einer weiteren „großen Senkung“ der Prognose. Dabei komme die Kürzung aber nicht gänzlich unerwartet. Das dritte Quartal – für das STMicro eine maue Prognose gegeben hat – könne den Tiefpunkt des laufenden Zyklus markieren, schätzt er. Eine Erholung in das erste Halbjahr 2025 hinein dürfte ihm zufolge jedoch gedämpft ausfallen.

Schleppender Wandel zur Elektromobilität belastet

Die schlechten Neuigkeiten zogen auch den Infineon-Kurs nach unten – zwischenzeitlich um mehr als 7% – bis die Aktie den Abwärtsstrudel etwas abbremsen konnte. Der Dax-Konzern legt seine Zahlen im August vor. Auch Infineon ist stark im Geschäft mit der Autoindustrie sowie mit Industrieanwendungen vertreten. Der Konzern musste für sein Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) ebenfalls schon zwei Mal zurückrudern, da das zuvor robuste Wachstum mit Chips für die Automobilindustrie wegen einer Delle in der Elektromobilität in den westlichen Märkten spürbar nachgelassen hat.

STMicro rechnet nun mit einem Jahresumsatz von 13,2 bis 13,7 Mrd. Dollar (bis zu 12,6 Mrd. Euro) und einer Bruttomarge von rund 40%. Zuletzt hatte das Unternehmen Erlöse von 14 bis 15 Mrd. Dollar und eine Bruttomarge im niedrigen 40-%-Bereich in Aussicht gestellt. Der neue Ausblick liegt unter den Erwartungen der Analysten. STMicro hatte bereits zum ersten Quartal seine Prognose gesenkt, insbesondere wegen der Schwäche in der Automobilindustrie.

Gewinneinbruch im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal fielen die Zahlen etwa im Rahmen der Unternehmenserwartungen aus. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 3,23 Mrd. Dollar zurück. Im Vergleich zum Vorquartal verschlechterte er sich um 6,7%.

Die Bruttomarge sank im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 Prozentpunkte auf 40,1%. Unterm Strich verdiente STMicro mit 353 Mill. Dollar mehr als 30% weniger im Vergleich zum Vorquartal und knapp 65% weniger als ein Jahr zuvor. Für das dritte Quartal stellt der Konzern wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche einen Umsatz von 3,25 Mrd. Dollar und eine Bruttomarge von 38% in Aussicht.


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