Chipindustrie

Infineon vergrätzt Anleger mit gesenktem Ausblick

Infineon vergrätzt die Anleger. Die Aktie von Deutschlands größten Chiphersteller ging zeitweise 3% in den Keller. Nach schwachen Quartalszahlen reduzierte der Dax-Konzern seine Jahresprognose.

Infineon vergrätzt Anleger mit gesenktem Ausblick

Infineon vergrätzt Anleger mit gesenktem Ausblick

Chipkonzern verfehlt im Quartal Analystenerwartungen – Investitionsbudget gekürzt

sck München

Die anhaltende Flaute im Konsumentengeschäft und ungünstige Wechselkurse dämpfen Infineon. Nach schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen hat Deutschlands größter Halbleiterhersteller seine Prognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2024 reduziert. Statt eines zuvor avisierten Umsatzanstiegs auf rund 17 Mrd. Euro geht die Konzernspitze nun von einem geringfügigen Erlösschwund von 2% auf 16 Mrd. Euro aus. Die Hälfte des Rückgangs des erwarteten Umsatzes führt der Vorstand auf Volatilitäten an den Devisenmärkten zurück. So beruht der neue Ausblick auf einem Wechselkurs von 1,10 Dollar je Euro. Zuletzt kalkulierte der Dax-Konzern mit Sitz in Neubiberg bei München mit 1,05 Dollar.

Die andere Hälfte der zurückgenommenen Umsatzerwartung ist eine Folge der zyklischen Branchenschwäche. Im Konsumenten-, Kommunikations- und Computerbereich rechnet Vorstandschef Jochen Hanebeck nach eigenen Angaben „erst in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres mit einer spürbaren Nachfrageerholung“. Zuvor stellte der CEO für 2024 ein Umsatzplus von 4% in Aussicht, aber bei einer nachlassenden Dynamik nach dem Rekordjahr 2023.

400 Mill. Euro weniger als geplant

Die beiden dämpfenden Faktoren drücken die Profitabilität. Statt einer zuletzt prognostizierten operativen Umsatzrendite in Bezug auf das Segmentergebnis der Kerngeschäftsbereiche von 24% spricht das Management nun von einer Spanne „in Höhe eines niedrigen bis mittleren 20er-Prozentsatzes“. Bei unterstellten 22% entspräche das einem Jahressegmentergebnis von 3,5 Mrd. Euro.

Auf Basis des bisherigen Ausblicks wären 4,1 Mrd. Euro möglich gewesen nach erwirtschafteten 4,4 Mrd. Euro im Turnus 2023. Für 2024 gingen die Analysten im Schnitt zuletzt von einem operativen Gewinn von 4 Mrd. Euro aus bei einem Umsatz von 16,8 Mrd. Euro. Als Konsequenz aus der andauernden Flaute kürzt der Vorstand das Investitionsbudget für das laufende Geschäftsjahr um 400 Mill. auf 2,9 Mrd. Euro. Die Erwartung für den freien Cashflow nimmt das Management zugleich um die Hälfte auf 200 Mill. Euro zurück.

Aktie verliert 3 Prozent

Die Anleger reagierten auf die Nachrichten vergrätzt. Im Xetra-Handel büßte die Infineon-Aktie zeitweise 3% auf 33,60 Euro ein, reduzierte die Kursverluste im weiteren Tagesverlauf auf 2,5%. Damit war der Titel Schlusslicht im deutschen Leitindex.

Trotz dieses Dämpfers bei einer „anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage“ zeigt sich Infineon nach Hanebecks Worten insgesamt „robust“. Der Autosektor, das größte Konzernsegment, präsentierte sich „nahezu unverändert“ trotz einer sich verlangsamenden weltweiten Nachfrage nach Elektroautos mit Ausnahme von China. Das hochprofitable Autogeschäft machte bei Infineon im zurückliegenden Quartal 56% der Konzernerlöse aus. Davon erzielt das Unternehmen einen Großteil in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. China ist mit einem Umsatzanteil von 35% der größte Einzelmarkt von Infineon.

Autogeschäft stützt

Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt verfehlte Infineon die Markterwartungen. Der Konzern erlöste 3,7 Mrd. Euro. Gegenüber dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 war das ein Rückgang von 6%. Das Segmentergebnis brach überproportional um ein Viertel auf 831 Mill. Euro ein. Analysten erwarteten im Schnitt einen operativen Gewinn von 843 Mill. Euro bei einem Umsatz von 3,8 Mrd. Euro. Während das Geschäftsfeld Automotive mit 2,1 Mrd. Euro sogar 6% mehr erlöste und das Bereichsergebnis um 6% auf 564 Mill. Euro wuchs, schwächelten die übrigen drei Geschäftsbereiche, darunter Industrie.

Für das laufende Quartal geht Infineon von einem Nachfrageeinbruch im Bereich Power & Sensor aus. Infineon peilt in diesem Zeitraum einen Umsatz von 3,6 Mrd. Euro und eine Marge von 18% an. Das wäre ein Ergebnis von 648 Mill. Euro.

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