Infineon weckt Hoffnung auf Ende der Branchenflaute
Infineon weckt Hoffnung auf Ende der Branchenflaute
Halbleiterbauer erwartet Erholung, wegen Autokrise aber keinen Aufschwung
sck München
Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 9
Nach zuletzt schwachen Quartalszahlen einiger Wettbewerber hat Infineon die Furcht im Markt gedämpft, dass die Flaute in der Chipbranche wegen der Schwäche der europäischen Autoindustrie andauert. Zur Vorlage unerwartet guter Quartalszahlen gab der Vorstandschef von Deutschlands größtem Halbleiterproduzenten diesbezüglich Entwarnung. Jochen Hanebeck berichtete von einer soliden Nachfrage chinesischer Autobauer und einem Umsatzschub vor allem bei Anwendungen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI). Das beträfe insbesondere Leistungschips für große Rechenzentren für KI.
Hanebeck geht davon aus, dass vom nächsten Frühjahr an das weltweite Chipgeschäft sich „allmählich“ erholt. Von einem sich abzeichnenden Aufschwung könne aber noch keine Rede sein, warnte er. Als Grund nannte der Infineon-Vorstandsvorsitzende Bremseffekte aufgrund der stockenden Transformation in vielen europäischen Ländern auf dem Gebiet der Elektromobilität.
Starker Dollar hilft
Die Anleger reagierten auf diesen Marktausblick erleichtert, zumal Infineon ihre Umsatzprognose für 2025 erhöhte. Der starke Dollar und eine robuste Geschäftslage in den oben genannten Zweigen geben dem Unternehmen Rückenwind. Die Aktie von Infineon gewann im Xetra-Handel in der Spitze 12,5% auf 35,17 Euro an Wert. Nach dem von US-Präsident Donald Trump am Montag ausgelösten Zoll-Schock auf den Aktienmärkten führte das Papier aufgrund der hoffnungsvollen Botschaft der Konzernführung die Gewinnerliste im Dax an.
Auch Entwarnung beim Thema Zölle
Nach Auskunft des Analysedienstleisters Gartner nahm Infineon 2024 weltweit Platz 10 ein unter den Chipherstellern. Gartner rechnet damit, das dieses Jahr der globale Umsatz mit Halbleitern um 13% auf 705 Mrd. Dollar steigt. Zu den Wachstumstreibern gehört den Angaben der Auskunftei zufolge das Geschäft rund um KI. Beim Thema Protektionismus gab der Infineon-CEO unterdessen Entwarnung. Die negativen Auswirkungen von Trumps angekündigten Strafzöllen seien „aufgrund der geographischen Aufstellung“ des Unternehmens „begrenzt“. Nach Zukäufen vor einigen Jahren verfügt Infineon über mehrere Standorte in den USA.
In der vergangenen Woche hatte der Infineon-Rivale STMicroelectronics die Marktakteure geschockt. Der französisch-italienische Anbieter warnte davor, dass das Branchentief aufgrund einer schwachen Nachfrage anhalte. STMicroelectronics kündigte an, wegen geringer Kapazitätsauslastungen einige Werke zu schließen. Infineon hat dies nicht vor. 2024 hatte das Management aber beschlossen, als Reaktion auf den Abschwung mehr als 1.000 Jobs zu streichen.