Infrastruktur-Fonds bessert Offerte für Flughafen Wien nach
Reuters Wien – Die indirekt zum Investmentfonds IFM Global Infrastructure gehörende Airports Group Europe hat ihre Teilofferte für knapp 10% der Anteile am Flughafen Wien leicht nachgebessert. Der Angebotspreis sei auf 34 Euro von bisher 33 Euro je Aktie erhöht worden, teilte Airports Group am Montag mit. Die Gesellschaft ist bereits Großaktionär und hält 40% der Anteile.
Der erhöhte Preis entspreche einer Prämie von 29,3% zum Schlusskurs des letzten Börsentages vor der Ankündigung der Airports Group, den Anteil auf über 40% zu erhöhen. Dies sei der „beste und finale Preis“ und stelle in Anbetracht der anhaltend hohen Unsicherheit in der Luftfahrt und den europäischen Märkten weiterhin eine attraktive Prämie für die Aktionäre dar, erklärte der Bieter. An der Wiener Börse notierten die Flughafen-Wien-Papiere zuletzt mit 33,20 Euro. Das Übernahmeangebot läuft bis zum 6. Oktober.
Nur Wien im Portfolio
Die in Luxemburg ansässige Airports Group Europe hatte im August ein öffentliches Teilangebot für rund 9,99% der Aktien für den Flughafen Wien veröffentlicht. Fälschlicherweise wurde das Unternehmen australischen Pensionsfonds zugerechnet, die allerdings nur eine Beratungsfunktion ausüben. Die Airports Group ist seit mehreren Jahren am Flughafen beteiligt und hatte zuletzt auf über 40% aufgestockt. Die Gesellschaft ist eigenen Angaben zufolge eine indirekte Tochter des IFM Global Infrastructure Fund. Aus den auf der Internetseite der Übernahmekommission in Wien veröffentlichten Angebotsunterlagen geht hervor, dass es hier eine verschachtelte Eigentümerstruktur gibt, die schlussendlich zu IFM Global Infrastructure führt. Der Fonds mit Sitz auf den Cayman Islands nehme regelmäßig neues Kapital von institutionellen Investoren auf. Die Investoren seien institutionelle Pensionsfonds aus Australien, den USA, Kanada oder Großbritannien. Neben der Beteiligung am Flughafen Wien halte die Airports Group keine weiteren Beteiligungen an anderen Gesellschaften, geht aus den Angebotsunterlagen hervor.
Beim Vorstand und Aufsichtsrat des Flughafens stieß das erste Angebot von 33 Euro je Aktie auf Ablehnung. Der Vorstand sieht die Gefahr, dass die Liquidität und damit die Handelbarkeit der Aktie eingeschränkt wird, was zu einem unerwünschten Abgang (Delisting) von der Börse führen könnte.
Andere Machtverhältnisse
Sollte Airports Group die Aufstockung gelingen, ändern sich die Machtverhältnisse. Die Gesellschaft wäre dann größter Aktionär. Je 20% der Anteile am Flughafen Wien gehören der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich, die über ein Syndikat verbunden sind. Beide haben bereits klargemacht, ihre Pakete nicht verkaufen zu wollen. Weitere 10% der Anteile sind im Besitz der Mitarbeiterstiftung.