Investoren-Appetit lässt nach
hei Frankfurt
Nach einer ganzen Reihe von Börsengängen, mit denen Frankfurt in diesem Jahr an die global bereits 2020 kraftvoll rollende IPO-Welle anknüpfte, hat der Appetit der Investoren offenbar schon wieder einen nachhaltigen Dämpfer erhalten. Der Linux-Softwareanbieter Suse aus dem Portfolio des Finanzinvestors EQT, der einen Milliardenerlös und eine anfängliche Marktkapitalisierung von bis zu 5,7 Mrd. Euro angestrebt hatte, muss sich bescheiden. Wie Bloomberg mit Verweis auf Angebotsdokumente berichtet, engt das Unternehmen die Spanne für den Ausgabepreis auf 29 bis 30 Euro ein. Zuvor war das Unternehmen mit einem Korridor von 29 bis 34 Euro auf Investorensuche gegangen. Als erster Handelstag ist bisher der 19. Mai avisiert.
Bei Suse hatte es zunächst geheißen, die Bücher hätten sich schon am ersten Tag der Zeichnungsfrist gefüllt. Zudem hatten sich mit dem US-Investor Capital Research und dem singapurischen Staatsfonds GIC schon zwei Ankerinvestoren gemeldet, die das IPO unterstützen. Eine solche Begleittransaktion hat sich auch bei anderen Unternehmen wie beispielsweise Vantage Towers, dem bisher größten IPO hierzulande im laufenden Jahr, bewährt. Allerdings sind die Anleger für das risikoarme und Cash-flow-starke Geschäft von Mobilfunkturmbetreibern leichter zu gewinnen, während die Preissensitivität bei Softwareunternehmen deutlich größer ist. EQT war erst 2018 für 2,5 Mrd. Dollar bei Suse eingestiegen und wollte das seit Jahresbeginn strahlende Börsenumfeld nutzen, um zunächst bis zu 500 Mill. Euro einzunehmen.
Zeitgleich mit Suse engt auch der Getriebehersteller Hgears Kreisen zufolge die Preisspanne für den geplanten Börsengang ein. Auch hier wird jetzt versucht, die Aktien im unteren Bereich des bisher zwischen 23 und 31 Euro angesetzten Angebots loszuwerden. Nun bieten die begleitenden Banken die Titel zwischen 25 und 27 Euro an. Hgears will den Handel an der Frankfurter Börse nach bisherigen Angaben am 21. Mai starten. In der bisherigen Mitte der Preisspanne – mit der Einengung ist das nun das obere Ende – wurde ein Nettoerlös für das Unternehmen von rund 61 Mill. Euro angestrebt bei einem Angebot von 2,4 Millionen neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Zusätzlich sollten bis zu knapp 4,3 Millionen bestehende Aktien platziert werden. Der seit mehr als zehn Jahren beteiligte Frankfurter Mittelstandsinvestor Finatem will Kasse machen.