Investoren nehmen bei SAP Gewinne mit
Investoren nehmen bei SAP Gewinne mit
Softwarekonzern hält Wachstumstempo bei Cloud-Erlösen hoch – CFO Asam betrachtet 2024 als Jahr der Transformation
Die selbst gesteckten Ziele für das zurückliegende Geschäftsjahr hat die Walldorfer SAP übertroffen. Auch für 2025 sieht sich der Softwarekonzern auf Kurs. Wachstumstreiber bleibt das Cloud-Geschäft. Einige Anleger nutzten die positive Marktstimmung nach Vorlage der Geschäftszahlen, um Gewinne zu realisieren.
sar/hei Frankfurt
Das vierte Quartal ist traditionell ein starkes für den Softwarekonzern SAP; auch 2024 glückte der Jahresendspurt. „Wir haben das Jahr 2024 mit einem starken vierten Quartal abgeschlossen, und bereits die Hälfte unserer Cloud-Vertragsabschlüsse beinhaltete KI-Anwendungsszenarien“, kommentierte CEO Christian Klein die Ergebnisse.
Das Cloud-Geschäft mit Abonnements für die SAP-Kernsoftware erwies sich auch im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr wieder einmal als Wachstumstreiber. Die Cloud-Ziele habe man im Gesamtjahr 2024 übertroffen und trotz starker Vergleichszahlen aus dem Vorjahr ein beschleunigtes Wachstum bei den Cloud-Erlösen und beim Current Cloud Backlog erzielt, betonte der CEO. In den Current Cloud Backlog laufen die in den folgenden zwölf Monaten erwarteten, bereits vertraglich zugesicherten Cloud-Erlöse ein.
Im Gesamtjahr 2024 verbuchte SAP laut Geschäftsbericht Cloud-Erlöse von mehr als 17 Mrd. Euro; das ist ein währungsbereinigtes Plus von 25% im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz legte im Vorjahresvergleich um 10% auf 34,2 Mrd. Euro zu. Die Cloud- und Software-Erlöse lagen mit 29,8 Mrd. Euro am oberen Rand der im Herbst angehobenen Zielspanne von 29,5 Mrd. bis 29,8 Mrd. Euro.
Hoher Auftragsbestand
Der Current Cloud Backlog legte im vierten Quartal währungsbereinigt um 29% zu und erreichte ein Volumen von gut 18 Mrd. Euro. Ein Analyst der US-Bank J.P. Morgan bezeichnete dieses Wachstum beim Cloud-Auftragsbestand als „beeindruckend“. Für das laufende Geschäftsjahr gehen die Walldorfer jedoch davon aus, dass sich das Wachstum des Current Cloud Backlog „leicht abschwächen“ dürfte. SAP-Finanzvorstand Dominik Asam begründete dies mit Basiseffekten, die Bücher seien bereits prall gefüllt.
Bei Analysten wie auch an der Börse kamen die Zahlen gut an Die UBS betonte in einer ersten Bewertung das „sehr starke Auftragswachstum des gesamten Cloud-Geschäfts“ im vierten Quartal und hob „die starken Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung“ positiv hervor. Die SAP-Aktie nahm zum Handelsstart Kurs auf ein neues Allzeithoch und kletterte über 269 Euro, gab jedoch die Gewinne schnell wieder ab und lag zeitweise unter dem Niveau des Vortages. Kurz vor Handelsschluss kostete das Papier 262,65 Euro (+0,5%). Einige Investoren nutzten die positiven Zahlen offenbar, um Gewinne zu realisieren. Gewinnmitnahmen seien jedoch nach der Rally in den vergangenen zwei Jahren „kein Grund zur Sorge“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robomarkets der Agentur Reuters.
CFO sieht 2024 als „Jahr der Transformation“
CFO Asam betonte am Dienstag vor Journalisten, die zugrundeliegenden Wachstumstreiber seien auch mit Blick auf die nächsten Jahre „vollständig intakt“. Das zurückliegende Geschäftsjahr bezeichnete er als „Jahr der Transformation“. Dies schlug sich finanziell im Betriebsergebnis nach IFRS nieder, das aufgrund milliardenschwerer Aufwendungen für die Neuausrichtung um 20% auf knapp 4,7 Mrd. Euro zurückging. Das bereinigte Betriebsergebnis (Non-IFRS) erreichte 2024 einen Wert von 8,15 Mrd. Euro und übertraf damit die selbst gesteckte Zielmarke von 7,8 Mrd. bis 8 Mrd. Euro.
Restrukturierung vor Abschluss
Die Belastungen durch das Restrukturierungsprogramm sollen allerdings in absehbarer Zeit ein Ende haben. Für 2025 rechnet SAP mit Restrukturierungszahlungen in Höhe von rund 700 Mill. Euro. Im Geschäftsjahr 2024 waren hierfür noch 2,5 Mrd. Euro angefallen. Mit dem Programm will der Konzern sich stärker auf Programme mit künstlicher Intelligenz (KI) ausrichten. Während Tausende Stellen abgebaut wurden, sind Klein zufolge auch mehr als 9.000 Beschäftigte im vergangenen Jahr neu zu SAP gekommen, insbesondere in KI-Funktionen.
Walldorfer bleiben optimistisch
Für 2025 gibt SAP sich weiter optimistisch: Die Cloud-Erlöse sollen auf 21,6 Mrd. bis 21,9 Mrd. Euro zulegen, was erneut einem Zuwachs von 26 bis 28% entsprechen würde. In der bisherigen Mittelfristplanung war ein Wert von „über 21,5 Mrd. Euro“ in Aussicht gestellt worden. Das bereinigte Betriebsergebnis soll ähnlich dynamisch zulegen und bei 10,3 Mrd. bis 10,6 Mrd. Euro landen.
Die Baader Bank bezeichnete den Ausblick auf 2025 in einer ersten Einschätzung als „solide“, auch wenn die leichte Verlangsamung des Cloud-Auftragsbestands eine kurzfristige Belastung sein könnte. Das Analysehaus Warburg Research meinte, der Softwarehersteller überzeuge mit seinem Zahlenwerk zum Schlussquartal und dem Ausblick. Die Zahlen hätten die Konsensschätzungen und die meisten der von SAP selbst gesteckten Ziele übertroffen.