Anleihen

Investoren zeigen Pharmaunternehmen Grünenthal die kalte Schulter

Die Deutsche Bank hat aufgrund mangelnden Interesses von Investoren einen Plan verworfen, mehrere hundert Millionen Euro an neuen Anleihen für das Pharmaunternehmen Grünenthal GmbH im Markt unterzubringen, wie mit der Transaktion vertraute Personen...

Investoren zeigen Pharmaunternehmen Grünenthal die kalte Schulter

Bloomberg Frankfurt

Die Deutsche Bank hat aufgrund mangelnden Interesses von Investoren einen Plan verworfen, mehrere hundert Millionen Euro an neuen Anleihen für das Pharmaunternehmen Grünenthal GmbH im Markt unterzubringen, wie mit der Transaktion vertraute Personen sagten. Die Bank wollte einen Teil der bestehenden Finanzierung von Grünenthal ablösen.

Das Familienunternehmen, das Schmerzmittel wie das Opioid Tramadol produziert, hat Kredite und Schuldscheindarlehen im Wert von 935 Mill. Euro ausstehen, die ab 2021 fällig werden. Wie zu hören ist, stießen die Banker in einer ersten Sondierungsrunde bei potenziellen Investoren nicht auf ausreichende Nachfrage. Einige Fondsmanager seien zurückhaltend aufgrund von Gefahren durch mögliche Abhängigkeiten und Missbrauch von Opioiden. Grünenthal hat stattdessen bestehende Kreditfazilitäten über 535 Mill. Euro mit seinen Banken verlängert, teilte das Unternehmen mit. Der Schritt folgte einer Vereinbarung zwei Tage zuvor über den Erwerb der europäischen Rechte am Cholesterinsenker Crestor von AstraZeneca über bis zu 350 Mill. Dollar.

Der Plan der Bank, Anleihen zu platzieren, entstand durch wachsenden Druck von Investoren auf Fondsmanager in Europa, sich als verantwortungsvolle Kreditgeber zu zeigen. Bei vielen Unternehmen steht Umweltschutz im Mittelpunkt, illustriert durch die am Donnerstag angekündigten Pläne der EZB, künftig Klimakriterien bei Ankäufen von Unternehmensanleihen berücksichtigen zu wollen. Fondsmanager im Bereich Leveraged Loans hingegen schauen auch auf soziale Belange und Corporate Governance.

Investoren erkennen zwar an, dass Schmerzmittel wichtig sind, aber einige sind bezüglich der gesamten Branche besorgt nach Rechtsstreitigkeiten in den USA. Grünenthal hatte am 5. Februar einige Darreichungsformen seines Schmerzmittels Palexia vom Markt genommen, nachdem festgestellt wurde, dass mehrere Chargen mit Bakterien kontaminiert waren.