Investoren ziehen sich von Logistik-Start-ups zurück
Investoren wenden sich von Logistik-Start-ups ab
Nach dem Boom
ste Hamburg
Dass die pandemiebedingte Sonderkonjunktur für die Logistikbranche abgeklungen ist, zeigt sich auch bei den Engagements von Wagniskapitalgebern in Start-ups. Ihre Finanzierungen in junge Unternehmen aus dem Logistiksektor sind innerhalb von zwei Jahren um fast 90% abgesackt − von einem 2021 bei 25,6 Mrd. Dollar erreichten Rekordniveau auf rund 2,9 Mrd. Dollar im vergangenen Turnus. Das Finanzierungsvolumen ist damit zugleich auf den niedrigsten Stand seit 2015 gesunken, wie die Unternehmensberatung McKinsey feststellt.
Für den Rückzug der Investoren werden mehrere Faktoren angeführt, so die stark gestiegenen Zinsen und die Verlangsamung der Schifffahrtskonjunktur. Verbraucher geben ihr Geld anstatt für Güter wie nach Beginn der Coronakrise wieder mehr für Dienstleistungen aus. Mit dem Ende des Branchen-Booms ist der Anteil der Logistik-Start-ups an den weltweiten Wagniskapitalfinanzierungen von rund 3% in den vorangegangenen fünf Jahren auf 0,8% im Jahr 2023 geschrumpft.
Softwaredienste gefragt
Dabei hat sich der Anteil der Software-Start-ups an den Wagniskapitalgeldern für den Sektor seit 2021 von 10% auf 25% erhöht. Grund sind die wachsende Bedeutung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Mit 40% entfallen Finanzierungen aber weiterhin vor allem auf Letzte-Meile-Start-ups. Die meisten Gelder erhielten zuletzt der US-Drohnen-Lieferdienst Zipline sowie die indischen Logistikanbieter XpressBees und Delhivery.
Die Studie verweist auf Herausforderungen wie Kostendruck und Fragmentierung. Die Autoren kommen aber zu dem Ergebnis, dass junge Unternehmen aus dem Logistiksektor langfristig wieder mehr Finanzierung anziehen dürften. Die Branche stehe für 10% der Weltwirtschaftsleistung.