cru Frankfurt – „Eine florierende Tech-Start-up-Szene und ein großer Pool an institutionellen Investoren und Kleinanlegern hat es vielen kleineren Unternehmen ermöglicht, im Jahr 2021 an den nordischen Börsen notiert zu werden“, fasst Bastian Schiedat zusammen, Head of Continental European Syndicate bei Berenberg. „IPOs haben den Boom der Aktienemissionen in der gesamten Region angeheizt, wobei Schweden den größten Beitrag leistete.“

Die Zahl der IPOs in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island sei im Jahr 2021 um fast 95% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Mehr als 40% der europäischen IPOs im Vorjahr hätten in den nordischen Ländern stattgefunden. Dabei waren fast 30% der Börsenzulassungen auf dem nordischen Markt von Private Equity finanzierte Firmen. In Schweden ist das IPO-Volumen mit 31 Neuemissionen um 348% gestiegen. Das Volvo-IPO brachte 2,3 Mrd. Euro ein und war damit das größte schwedische seit der Erstnotierung von Telia im Jahr 2000. Der Kurs legte beim Debüt um 23% zu und stieg weiter an, obwohl noch kurz vor dem IPO Umfang und Bewertung der Transaktion gekürzt werden mussten, um den Vorstellungen der Anleger besser zu entsprechen.

Einige Kurssprünge schwedischer IPOs am ersten Tag waren außergewöhnlich, wie etwa beim Batterieladegerätehersteller CTEK (+99%), dem Immobilienmarktplatz Hemnet (+54%), dem Online-Spielentwickler Fractal Gaming (+48%), dem Softwarespezialisten für die Sammlung von Verbraucherdaten Cint (+39%) und dem Private-Equity-artigen Investor Storskogen (+31%).

Zu den aktivsten Branchen in Schweden gehörten 2021 Internet, Software und Dienstleistungen. Bloomberg-Daten zufolge gibt es in Schweden inzwischen fast 1000 börsennotierte Unternehmen – das ist die höchste Zahl in der EU, wobei mehr als 80% der Unternehmen Small Caps mit weniger als 1 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung sind.

Ein weiterer wichtiger Motor für die Aktienemissionen war der Euronext Growth Market in Oslo (früher als Merkur-Markt bekannt) – ein weitgehend unregulierter Handelsplatz, der mit seinem einfachen, kosteneffizienten und schnellen Zulassungsverfahren ein Rekord­interesse auf sich gezogen hat. Anders als der Hauptmarkt Oslo Børs erlegt der Euronext Growth Market den Emittenten weniger Verpflichtungen auf – und dank einer starken Privatanlegergemeinde in Norwegen haben viele Unternehmen hier einen leichteren Weg zum Markt gefunden.

Die Zahl der Notierungen an der Euronext Growth stieg von nur drei im Jahr 2019 auf 49 im Jahr 2020. Diese Zahl wurde laut Euronext-Daten 2021 mit 57 Deals bereits übertroffen, die alle Arten von neuen Notierungen umfassen, einschließlich Privatplatzierungen.

„Wir gehen davon aus, dass sich der IPO-Rausch in Skandinavien 2022 mit mehr Spacs fortsetzen wird“, erwartet Berenberg-Mann Schiedat. „Nach dem Start von Spacs in Schweden und Finnland könnte Norwegen das nächste Land sein.“ Berenberg stärke die Präsenz mit einem neuen Büro in Stockholm.