Italiens Modebranche in der Krise

Umsatz geht 2020 um bis zu 25 Prozent zurück - E-Commerce wächst deutlich

Italiens Modebranche in der Krise

bl Mailand – Italiens Modeindustrie wird in diesem Jahr 20 bis 25 % weniger umsetzen als 2019, diesen Rückgang aber 2021 aufholen – vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer zweiten Coronavirus-Welle. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unicredit. Die Modeindustrie ist mit einem Umsatz von 90 Mrd. Euro, einer Exportquote von 80 % und 366 000 Beschäftigten einer der wichtigsten und exportstärksten Wirtschaftszweige Italiens. Die Branche leidet nicht nur unter dem monatelangen Lockdown und geringeren Exporten. Auch die ausländischen Touristen, die Mode in italienischen Geschäften einkaufen, bleiben in diesem Jahr aus. Die Branche ist vor allem in der Toskana, der Lombardei, Venetien und Kampanien stark vertreten.In der Studie werden zwei Szenarien untersucht. Die positivere Annahme geht von einem Erlösrückgang um 20 % in diesem Jahr und einer deutlichen Erholung 2021 aus, die den Rückgang kompensiert. In einer zweiten Variante wird ein Umsatzeinbruch um 25 % oder mehr und ebenfalls ein starkes Anziehen der Nachfrage im kommenden Jahr erwartet.Die meisten Unternehmen hatten vor dem Ausbruch der Pandemie steigende Umsätze verzeichnet. Deutlich gewachsen ist in der Krise das E-Commerce-Geschäft, das der Studie zufolge um 60 % zugenommen hat. Positive Signale kommen derzeit aus China, wo die Verbraucher zuletzt mehr für Mode ausgaben als vor der Krise. Es bleibt aber abzuwarten, ob dies angesichts einer neuen Ansteckungswelle, die derzeit allerdings auf Peking begrenzt zu sein scheint, so bleibt.Beobachter sehen auch langfristige Folgen der Krise. Giorgio Armani etwa hat angeregt, künftig statt vier nur noch zwei Kollektionen anzubieten. Auch das Thema Nachhaltigkeit, etwa die Verwendung von Recycling-Materialien, weniger Verpackungsmaterial oder verträglichere Produktionsmethoden, könnte an Bedeutung gewinnen.