ITK-Markt wächst 2017 nur gebremst

Branchenverband Bitkom erwartet schlechtere Verkäufe von IT-Hardware

ITK-Markt wächst 2017 nur gebremst

ge Berlin – Trotz unsicherer Wirtschaftsaussichten und des Brexit-Votums der Briten dürften die Erlöse mit Informationstechnologie, Telekommunikation (ITK) und Unterhaltungselektronik um 1,7 % auf 160,5 Mrd. Euro wachsen. Damit bestätigt der Branchenverband Bitkom seine Prognose aus dem Frühjahr. Für das nächste Jahr erwartet Bitkom-Präsident Thorsten Dirks ein Umsatzplus von 1,2 % auf 162,4 Mrd. Euro. Der geringere Zuwachs sei Folge des abgeschwächten Wachstums der Gesamtwirtschaft. Zudem dürfte sich IT-Hardware – wie Desktop-PCs und Notebooks – schlechter verkaufen, da der nächste Austauschzyklus erst 2018 anstehe. Darüber hinaus dürften der Preiswettbewerb und Regulierungseffekte die Umsätze mit Festnetz- und Mobildiensten drücken, beklagt Dirks, der im Hauptberuf Chef von Telefónica Deutschland ist.Ungeachtet des passablen Wachstums im laufenden Turnus mahnt Dirks, dass der ITK-Markt in den USA doppelt so schnell expandiere wie in Deutschland. “Die digitale Transformation gibt es nicht zum Nulltarif. Wir brauchen mehr Investitionen in digitale Technologien, wenn die digitale Transformation gelingen soll.” Zugleich zeigte sich der Bitkom-Präsident zuversichtlich, dass das Breitbandziel der Bundesregierung, nach dem jeder Haushalt 2018 einen Internetzugang mit zumindest 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung haben soll, “mit hoher Wahrscheinlichkeit” erfüllt werde. Auch dieses Ziel dürfte in wenigen Jahren jedoch überholt sein, offerieren Kabelnetzbetreiber doch heute schon Geschwindigkeiten von bis zu 400 Mbit/s. IT ist WachstumstreiberWachstumstreiber ist den Bitkom-Zahlen zufolge mit einem Plus von 3,6 % auf 84 Mrd. Euro die Informationstechnologie. Vor allem Softwareanbieter expandierten mit gut 6 % auf fast 22 Mrd. Euro überdurchschnittlich. IT-Services, die die Aufträge für die Digitalisierung der Unternehmen widerspiegeln, und IT-Hardware sollten je um knapp 3 % auf 38 bzw. 24 Mrd. Euro zulegen.Die Telekommunikation rutscht dem hiesigen Telefónica-Chef zufolge bei Erlösen von knapp 70 Mrd. Euro erneut leicht ins Minus. Verantwortlich dafür sei vor allem das Geschäft mit Telefonen, das wegen erstmals abnehmender Umsätze mit Smartphones in diesem Jahr um gut 2 % auf 11 Mrd. Euro sinken dürfte. Die Absatzzahlen von Smartphones erreichten zwar neue Rekordmarken. Doch angesichts fallender Durchschnittspreise für die Geräte gingen die Umsätze zurück. Nach wie vor im Minus seien regulierungsbedingt auch die Umsätze mit Festnetz- und Mobildiensten. Mehr investiert werde dagegen in die Infrastruktur. Die gegenläufige Entwicklung bei den Umsätzen mit Diensten und Infrastruktursystemen zeige das Dilemma der Telekombranche, klagt Dirks – “die Netzbetreiber müssen weiter stark in den Netzausbau investieren, während die Einnahmen aus ihrem Kerngeschäft mit Telekommunikationsdiensten rückläufig sind”.Im kleinsten Segment der Unterhaltungselektronik dürfte sich 2016 der langjährige Abwärtstrend deutlich abschwächen, glaubt der Verband. Danach sinken die Umsätze nur noch um 0,9 % auf 9,5 Mrd. Euro – womit mit dem Verkauf von TV-Geräten, Kameras und Home-Audio inzwischen weniger umgesetzt wird als mit Smartphones. Beflügelt haben das Geschäft zuletzt die Fußball-Europameisterschaft und Olympia, die zu steigenden Fernseherverkäufen führten.