Japans Unternehmen schwimmen im Geld

Rekord bei Aktienrückkäufen

Japans Unternehmen schwimmen im Geld

mf Tokio – Japans Unternehmen kaufen im Geschäftsjahr 2018 (bis 31.3.19) ihre Aktien im Rekordtempo zurück. Laut Finanzdienstleister Nikkei wurden bis Ende Januar Rückkäufe für 6,32 Bill. Yen (50,2 Mrd. Euro) angekündigt. Darunter sind so prominente Unternehmen wie Sony (100 Mrd. Yen), Softbank (600 Mrd. Yen), Nintendo (33 Mrd. Yen), NTT Docomo (60 Mrd. Yen) und Toshiba (70 Mrd. Yen). Damit wird der Rekord von 6,5 Bill. Yen aus dem Jahr 2004 wohl übertroffen. Gemäß Goldman Sachs setzt sich der Trend 2019 fort: Für 2019 (bis 31.3.20) erwartet die US-Bank Rückkäufe für 7,8 Bill. Yen (62 Mrd. Euro).Hinter dieser Entwicklung sehen Analysten drei treibende Kräfte: Erstens schwimmen viele Unternehmen im Bargeld. Im April 2017 hatten sie trotz hoher Kapitalausgaben laut Finanzministerium 446,5 Mrd. Yen (3,5 Bill. Euro) in der Kasse. 56 % der japanischen Gesellschaften sitzen auf Nettobargeldreserven – in Europa und den USA sind es weniger als 20 %.Zweitens verlangen die Aktionäre mehr als früher höhere Kapitalrenditen. Im zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2018 droht diese Marge trotz der Rückkäufe erstmals seit drei Jahren unter 10 % zu fallen. Weniger Bargeld erhöht die Kapitalrendite. Inzwischen haben auch viele Manager den Sinn hoher Aktienkurse eingesehen. Doch 2018 verkauften ausländische Investoren japanische Aktien für netto 13 Bill. Yen. Der Nikkei 225 verlor im Vorjahr 12 %.Drittens stabilisieren die Unternehmen mit den Rückkäufen und den häufig damit verbundenen Annullierungen der Papiere ihre Aktienkurse. Derzeit sorgen Japans Banken für Abwärtsdruck, weil sie mit dem Verkauf von lange gehaltenen Aktienpaketen ihrer Geschäftskunden den Corporate Governance Code erfüllen. Zugleich können die Finanzgruppen mit den Aktienverkäufen ihre Gewinne anfüttern, die unter den Niedrigzinsen leiden.