Jungheinrich enttäuscht Anleger mit Quartalsergebnis
Jungheinrich enttäuscht Anleger
Nach Rekordjahr 2023 verfehlt Staplerhersteller Erwartungen
ste Hamburg
Gestiegene Personalkosten haben das Ergebnis von Jungheinrich im ersten Quartal belastet. Kostenerhöhungen aus Tarifeffekten und einem Stellenaufbau hätten durch 2023 initiierte Maßnahmen zur Ergebnissteigerung nicht vollständig ausgeglichen werden können, gab der Hamburger Intralogistikkonzern in seiner am Dienstag veröffentlichten Quartalsmitteilung zum 31. März bekannt.
Das operative Ergebnis (Ebit) rutschte um 15,5% auf 101,5 Mill. Euro ab. Auch der Umsatz gab im ersten Quartal nach – um 1,3% auf 1,27 Mrd. Euro. Gesunkene Erlöse im Neugeschäft seien durch Zuwächse im Kundendienst sowie durch eine positive Entwicklung im Finanzdienstleistungsgeschäft nahezu kompensiert worden, erklärte Jungheinrich. Der Staplerhersteller bezeichnete den Ergebnisrückgang mit Verweis auf den „sehr guten Vorjahreswert“ als erwartungsgemäß. Bei Umsatz und Ebit verfehlte der Kion-Rivale gleichwohl den Analystenkonsens um 1,4% bzw. 3,2%.
Prognose bekräftigt
Der Auftragseingang, der mit Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst alle Geschäftsfelder erfasst, erhöhte sich im Berichtsquartal den Angaben zufolge leicht auf 1,36 Mrd. Euro, während der Auftragsbestand des Neugeschäfts zum 31. März mit 1,54 Mrd. Euro um fast 14% unter dem Vorjahreswert landete. Jungheinrich bekräftigte die Ende März vorgestellte Prognose. Diese sieht in diesem Jahr einen Auftragseingang von 5,2 bis 5,8 (i.V. 5,24) Mrd. Euro, einen Umsatz zwischen 5,3 und 5,9 (5,55) Mrd. Euro sowie ein Ebit von 420 bis 470 (430) Mill. Euro vor. Die Vorzugsaktie des MDax-Unternehmens gab am Dienstag dennoch um bis zu 6,8% auf 33,40 Euro nach.
Bernstein Research, die Jungheinrich bei einem bestätigten Kursziel von 46 Euro unverändert mit „Outperform" einstuft, erklärte, die Quartalszahlen erschienen insgesamt solide. Der Analystenkonsens sei bei Quartalsergebnis und Marge zwar zu optimistisch ausgefallen, und bei den Jahresschätzungen bestünden Risiken für eine Herabstufung. Eine nach wie vor attraktive Bewertung mache die Aktie jedoch reizvoll, so Bernstein. Das Analysehaus Warburg Research, das Jungheinrich bei einem Kursziel von 50 Euro und einer Kaufempfehlung ebenfalls positiv sieht, verwies auf die Ebit-Marge von 8 (9,3)%, die sich verglichen mit dem vierten Quartal 2023 verbessert habe. Dies zeige, dass das Service-Geschäft Ergebnistreiber sei.
Freier Cashflow verbessert
Jungheinrich-Chef Lars Brzoska sagte, die ersten drei Monate des Geschäftsjahres hätten sich „so entwickelt, wie wir es erwartet hatten“. Auftragseingang und Umsatz seien weitgehend stabil auf dem Niveau der historischen Höchststände des Vorjahres. Maßnahmen zur Ergebnissicherung zeigten Wirkung, zudem habe der freie Cashflow "eine starke Entwicklung“ genommen. Dieser fiel anders als der vor Jahresfrist durch die Storage Solutions-Akquisition mit rund 300 Mill. Euro belastete Wert mit 159 (-232) Mill. Euro positiv aus.