Diesel-Abgasskandal

Justiz ermittelt gegen Peugeot, Citroën, Renault und VW

Die französische Justiz hat im Rahmen des Diesel-Abgasskandals Ermittlungsverfahren gegen mehrere Autobauer wegen Betrugsverdacht eingeleitet.

Justiz ermittelt gegen Peugeot, Citroën, Renault und VW

wü Paris

Nach Renault und Volkswagen hat die französische Justiz im Rahmen des Diesel-Abgasskandals auch gegen Peugeot und Citroën Anklage erhoben und ein offizielles Untersuchungsverfahren eingeleitet. Mit Fiat Chrysler (FCA) Italien könnte eine weitere Tochtergesellschaft des Automobilkonzerns Stellantis folgen. FCA Italien werde im Juli von den mit den Ermittlungen betrauten Untersuchungsrichtern angehört, teilte Stellantis mit. Die französische Justiz verdächtigt alle Autobauer, gegen die jetzt offizielle Verfahren eröffnet wurden, des Betrugs.

Der Anfang des Jahres aus der Fusion der Opel-Mutter PSA mit FCA entstandene Stellantis-Konzern weist den Vorwurf zurück. Die Abgaskontrollsysteme der Tochtergesellschaften hätten zum fraglichen Zeitpunkt alle Anforderungen erfüllt und würden dies auch jetzt tun, erklärte er. Stellantis musste für Peugeot und Citro­ën eine Kaution von zusammen 18 Mill. Euro sowie zwei Bankgarantien über insgesamt 55 Mill. Euro für den Fall hinterlegen, dass es zu möglichen Schadenersatzforderungen kommt. Renault wiederum hat eine Kaution in Höhe von 20 Mill. Euro und eine Bankgarantie über 60 Mill. Euro bereitgestellt. Im Falle von Volkswagen soll die Kaution 10 Mill. Euro und die Bankgarantie 60 Mill. Euro betragen.

Die Ermittler der Antibetrugsbehörde DGCCRF schätzten in einem 2017 der Justiz übergebenen Bericht, dass PSA zwischen 2009 und 2015 rund 1,9 Millionen Dieselfahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën in Frankreich verkauft hat, deren Motoren nach den „betrügerischen Strategien“ funktionierten. Sie gaben die erwartete Höchststrafe für PSA mit 5 Mrd. Euro an. Volkswagen soll im fraglichen Zeitraum 950000 mit der Täuschungssoftware ausgestattete Dieselfahrzeuge in Frankreich verkauft haben. Der frühere Renault-Chef Carlos Ghosn soll Ende Mai in Beirut auch zu dem Diesel-Abgasskandal befragt worden sein.