Studie

Käufer bekommen immer weniger Rabatt auf Neuwagen

Auf dem deutschen Automarkt schwinden die Rabatte für Neuwagen weiter. Grund ist das knappe Angebot, das sich aus den Produktionsengpässen bei den Herstellern ergibt.

Käufer bekommen immer weniger Rabatt auf Neuwagen

dpa-afx Duisburg/kro Frankfurt −Auf dem deutschen Automarkt schwinden die Rabatte für Neuwagen weiter. Grund ist das knappe Angebot, das sich aus den Produktionsengpässen bei den Herstellern ergibt. Auch bei tageszugelassenen Fahrzeugen, jungen Gebrauchtwagen, den Vermieterfahrzeugen und den Rückläufern aus dem Leasinggeschäft war das Fahrzeugangebot im April äußerst eng, heißt es in der jüngsten Marktstudie des Duisburger Center for Automotive Research.

In der Folge fahren die Händler die sonst üblichen Kaufanreize weiter zurück. Für die meistgekauften Fahrzeuge mit Verbrennermotoren wurde im Internet mit durchschnittlich 16,3 % so wenig Nachlass auf den Listenpreis gewährt wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Auch bei vollelektrischen Neuwagen und Plug-in-Hybriden schrumpften die Rabatte im Vergleich zum März auf durchschnittlich 27,8 %. Dafür müssen die Interessenten häufig auch noch ungewöhnlich lange Lieferfristen in Kauf nehmen.

Abo-Angebote nehmen zu

„Das Ergebnis unterstreicht deutlich, dass der weltweite Automarkt durch eine Angebotskrise geht, die in der Vergangenheit in diesem Ausmaß, seit den sechziger Jahren nicht beobachtbar war“, heißt es in der Studie. „Gekauft wird, was verfügbar ist“, berichtet Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. So würden Tageszulassungen und Lagerwagen teils zu höheren Preisen abgegeben als frei konfigurierbare Neuwagen, auf welche die Kunden warten müssten. Das sei äußerst ungewöhnlich. Gleichzeitig würden sogenannte Auto-Abos in steigender Zahl und vergleichsweise günstig angeboten. Wegen der langen Lieferzeiten erfreut sich das Subskriptionsmodell im Automarkt seit einiger Zeit zunehmender Beliebtheit. Das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group schätzt, dass der Markt in Europa und den USA bis Ende 2030 auf bis zu 40 Mrd. Dollar anschwillt. Mit Blick auf den dann prognostizierten Neuwagenmarkt käme das Segment damit auf einen Anteil von 15 %.

Im April zählten die Studienautoren um Dudenhöffer bereits 415 Modelle, die die Anbieter per Abo zur Verfügung stellen − 28 Modelle mehr als im Vormonat. Grund war der Markteintritt der Marke Ford. Die Lieferzeiten seien beim Abo derzeit auch deutlich geringer als beim individuell bestellten Neuwagen − auf durchschnittlich 10,6 Wochen habe sich die Wartezeit zuletzt belaufen. Allerdings würden vollelektrische Pkw und Plug-in-Hybride auch im Abomodell derzeit lange Lieferzeiten aufweisen. Wer sich dagegen für ei­nen Benziner entscheidet, be­kommt seinen Neuwagen aktuell durchschnittlich nach sieben Wochen.

Eine schnelle Erholung des Angebots erwarten die Marktbeobachter nicht. Denn nicht alle Produktionsausfälle und Rückstände, die zum Teil aus dem Krieg in der Ukraine und den Lockdowns in China resultieren, ließen sich in den kommenden sechs Monaten aufholen, hieß es. Daher gebe es ein hohes Risiko, dass der deutsche Automarkt das Jahr 2022 mit einem Negativrekord abschließt. Verlierer seien die Käufer, während die Hersteller dank hoher Margen weiterhin Gewinne erzielten, wie die ersten Quartalszahlen gezeigt hätten.