Luftfahrt

Kalte Dusche für französische Airlines

Frankreichs Übersee-Départements waren der Hoffnungsträger französischer Airlines für den Sommer. Doch das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie macht den Unternehmen erneut einen Strich durch die Rechnung. Nun sollen Kräfte gebündelt werden.

Kalte Dusche für französische Airlines

wü Paris

Sie hatten ihre ganzen Hoffnungen in diese Ziele gesetzt. Doch das Aufflammen der Covid-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen auf Guadeloupe, Martinique, La Réunion und in Polynesien haben den Erwartungen französischer Fluggesellschaften einen kräftigen Dämpfer versetzt. Vor allem für Air Caraïbes, Corsair und Air Austral sind die auf Guadeloupe, Martinique und La Réunion wieder in Kraft getretenen Ausgangssperren ein harter Schlag, da sie einen Großteil ihres Umsatzes mit Flügen in die französischen Übersee-Départements in der Karibik und dem Indischen Ozean verdienen. Corsair und Air Austral wollen deshalb nun ihre Kräfte bündeln.

„Wir waren überzeugt, dass das Schlimmste der Pandemie hinter uns läge, nachdem wir im Frühjahr und Herbst 2020 und dem Frühjahr 2021 darunter gelitten haben“, sagt Marc Rochet, der Vorsitzende von Dubreuil Aero, der Luftfahrtsparte der Dubreuil-Gruppe. Ihr gehören neben Air Caraïbes auch die Lowcost-Airline French Bee. Nachdem Frankreich Reisebeschränkungen Anfang Juni aufgehoben hat, sei es zu einem starken Anstieg der Buchungen gekommen, berichtet Corsair-Marketingchef Julien Houdebine. 

Doch dann traten Mitte Juli auf Martinique und Guadeloupe nächtliche Ausgangssperren in Kraft, Ende Juli dann auch auf La Réunion. Seitdem sind die Maschinen auf den Rückflügen zum französischen Festland voll, die Hinflüge jedoch bis auf ein paar Geschäftsreisende und Fluggäste, die Verwandte besuchen wollen, leer. 

Corsair und Air Austral ziehen nun die Konsequenzen. Beide Fluggesellschaften wollen bei Flügen von Frankreich in den Indischen Ozean kooperieren. Das Projekt für das Joint Venture muss jedoch noch von zuständigen Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden. Auf La Réunion schürt es die Furcht, Corsair könnte eines Tages Air Austral übernehmen. Bisher halten Gebietskörperschaften aus La Réunion 73,5% des Kapitals von Air Austral, während Corsair inzwischen einem Konsortium ge­hört, das aus Vertretern der Tourismusindustrie auf den Antillen und in Französisch-Guyana sowie Gebietskörperschaften aus Guadeloupe, Martinique, Mayotte und La Réunion besteht. 

Sie haben Corsair Ende 2020 von Tui und der deutschen Beteiligungsgesellschaft Intro Aviation übernommen. Der französische Staat, Tui und die neuen Aktionäre hatten Corsair im November mit einem Rettungsplan von knapp 300 Mill. Euro unter die Arme gegriffen. Davon stammen 141 Mill. Euro vom französischen Staat und 126 Mill. Euro von Tui.