Bondemission

Karlsberg Brauerei refinanziert sich frühzeitig

Da braut sich was zusammen: Das Getränkeunternehmen Karlsberg hat die vorzeitige Refinanzierung der Anleihe 2020/25 eingeleitet.

Karlsberg Brauerei refinanziert sich frühzeitig

Karlsberg Brauerei refinanziert sich

md Frankfurt

Die Karlsberg Brauerei mit Sitz in Homburg bietet in Kürze eine neue Unternehmensanleihe zur Zeichnung an. Damit wird frühzeitig die Refinanzierung des Ende September 2025 fälligen Bonds von 2020 in die Wege geleitet. Das öffentliche Angebot startet den Angaben zufolge am Donnerstag nächster Woche (11. April) und endet voraussichtlich am 25. April um 12 Uhr MESZ.

Deutlich höherer Kupon

Die vor vier Jahren ausgegebene Anleihe hat ein Volumen von 50 Mill. Euro und wird fest mit 4,25% pro Jahr verzinst. Am Donnerstag lag der Kurs des Bonds bei 101,5%, was zu einer Rendite von 3,2% führt. Die der Refinanzierung dienende neue Anleihe hat gemäß der Mitteilung erneut eine Laufzeit von fünf Jahren (bis Mai 2029) und mit 50 Mill. Euro auch dasselbe Volumen – allerdings einen höheren Kupon. Statt 4,25% wie zu Nullzinszeiten vor vier Jahren werde Karlsberg nunmehr 6% bis 7% bieten, heißt es.

Es gibt ein Umtauschangebot an die Inhaber der alten Karlsberg-Anleihe. Dieses beginnt an diesem Freitag und endet voraussichtlich am 22. April um 18 Uhr MESZ. Für jeden Umtausch gebe es pro rata eine Gutschrift von 10 Euro sowie anfallende Stückzinsen.

Christian Weber, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei KG Weber. Foto: Karlsberg Brauerei, Alexander Basile

Christian Weber, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei KG Weber, sagt: „Seit unserem Debüt am Kapitalmarkt 2012 haben wir uns als verlässlicher Kapitalmarktteilnehmer und gutes Investment etabliert.“ Laut Weber ist der nun offerierte Bond die vierte Unternehmensanleihe des Familienunternehmens. „Das gewählte Nordic-Bond-Format ermöglicht uns neben der Adressierung unseres bereits etablierten Investorenkreises auch eine gezieltere Ansprache skandinavischer und europäischer Investoren.“

Nordic Bonds bringen auch deutschen Mittelständlern Vorteile

Nordic Bonds als spezielle Form der Unternehmensanleihe (Corporate Bond) haben sich in den skandinavischen Ländern als High-Yield-Bonds-ähnliche Instrumente etabliert. In der Regel norwegischem oder schwedischem Recht unterliegend wurde dort eine besondere, weitgehend standardisierte Dokumentation entwickelt und mit skandinavischen Adressen ein neuer Investorenkreis erschlossen. Während High Yield Bonds überwiegend festverzinslich sind, verfügen Nordic Bonds meist über einen variablen Coupon. Ihre Laufzeit ist zudem kürzer und liegt meist zwischen drei und fünf Jahren. Auch die Volumina sind in der Regel geringer und bewegen sich in der Regel im zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Seit einiger Zeit sind Nordic Bonds auch im deutschen Markt anzutreffen. Ein Grund hierfür liegt darin, dass herkömmliche Corporate Bonds deutscher Mittelständler teilweise nur noch schwierig im Markt platzierbar sind.

Für den neuen Bond ist gemäß den Angaben eine Einbeziehung in den Freiverkehr (Open Market) der Frankfurter Wertpapierbörse geplant sowie ein Listing innerhalb von sechs Monaten nach dem Begebungstag im Segment Nordic ABM; das ist der Freiverkehr der Osloer Börse. Lead Manager der Anleihe ist die Frankfurter Niederlassung von Pareto Securities.

Zwei strategische Marken

Die Karlsberg Brauerei gehört zu den größten familiengeführten Brauereigruppen in Deutschland.

Das Unternehmen bietet ein breites Sortiment an alkoholischen und alkoholfreien Getränken an. Dabei stehen die strategischen Marken „Karlsberg“ und „Mixery“ mit einem Portfolio an Bieren, Biermischgetränken und alkoholfreien Bieren im Fokus. Ergänzt werde dieses Markengeschäft „in begrenztem Umfang“ durch Lohnproduktion, insbesondere für internationale Kunden.

Im vergangenen Jahr wurde aus einem Bruttoumsatz von 153,3 (i.V. 151,3) Mill. Euro ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 17,7 (17,6) Mill. Euro erwirtschaftet. Die adjustierte Ebitda-Marge betrug 14,4 (14,6)%. Der Jahresüberschuss belief sich vor Ergebnisabführung an die Karlsberg Holding GmbH auf 5,7 (6,4) Mill. Euro. Zum Bilanzstichtag lag die Eigenkapitalquote bei 30,5 (29,0)%. Der Nettoverschuldungsgrad (31. Dezember 2023: 2,8x) wird als „moderat“ bezeichnet. Für das laufende Jahr wird jeweils ein leichter Anstieg von Umsatz und bereinigtem Ebitda vorausgesagt.

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