Kein rasches Ende der Durststrecke in Sicht

RWI: 2013 allmähliche Zunahme der Stahlnachfrage

Kein rasches Ende der Durststrecke in Sicht

ahe Düsseldorf – Nach Einschätzung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) kann die deutsche Stahlindustrie nicht mit einem raschen und nachhaltigen Konjunkturaufschwung rechnen. Die Rohstahlerzeugung wird 2013 zwar wieder um 1,5 % auf dann 43,3 Mill. Tonnen steigen, wie RWI-Konjunkturexperte Roland Döhrn in einer aktuellen Analyse zum Stahlmarkt prognostiziert. Damit bleibe die Produktion aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 2010 und 2011. “Die Durststrecke der deutschen Stahlindustrie dürfte vorerst anhalten”, so Döhrns Fazit.In der Studie wird unterstellt, dass die Stahlerzeugung in Deutschland auch im aktuellen Winterhalbjahr weiter zurückgehen wird, zumal sich der Lagerabbau vorerst fortsetzen wird. Das RWI rechnet für das Gesamtjahr 2012 daher mit einem Rückgang der Rohstahlproduktion um 3,7 % auf 42,6 Mill. Tonnen. Dies trifft in etwa auch die aktuelle Prognose der Wirtschaftsvereinigung Stahl, die ihre Produktionserwartung im September auf 42,5 Mill. Tonnen gesenkt hatte.RWI-Experte Döhrn wies darauf hin, dass der Rückgang in diesem Jahr etwa doppelt so stark ausfalle wie der Rückgang der Stahlverwendung. Einerseits zeichne sich bei den Einfuhren zwar eine kräftige Abnahme um rund 9 % ab, andererseits sei der Lagerabbau mit 0,8 Mill. Tonnen beträchtlich, sagt Döhrn. Die Ausfuhren stiegen zugleich um 3 %.Das RWI prognostizierte, dass es allenfalls erst Ende 2013 wieder zu einem nennenswerten Aufbau von Lägern kommen werde. 2013 sei zwar auch wieder mit einer allmählichen Zunahme der Stahlverwendung in Deutschland zu rechnen. Allerdings dürften dann insbesondere wegen der wieder anziehenden Bauinvestitionen auch die Einfuhren wieder zulegen, hieß es. Importierte Stähle werden nämlich in hohem Maße im Bausektor verwendet.Das RWI rechnet trotz der aktuellen Durststrecke nicht mit einem deutlichen Arbeitsplatzabbau. Grund ist der grundsätzliche Mangel an qualifiziertem Personal. 2013 sei mit etwas weniger als 88 000 Beschäftigten in der deutschen Stahlindustrie zu rechnen und damit nur 0,8 % weniger als in diesem Jahr.