Anteilsverkauf

KfW versilbert T-Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Euro

Die KfW verkauft ein T-Aktienpaket für rund 2,5 Mrd. Euro. Damit sinkt der Staatsanteil an der Telekom auf insgesamt knapp 28%.

KfW versilbert T-Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Euro

KfW versilbert T-Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Euro

Förderbank platziert 110 Millionen Stück – Staatsanteil sinkt auf 28 Prozent

hei Frankfurt

Die KfW trennt sich von einem milliardenschweren Aktienpaket an der Deutschen Telekom. Wie die staatliche Förderbank mitteilt, werden 110 Millionen Titel auf dem Weg des Accelerated Bookbuilding an institutionelle Anleger verkauft. Das Paket hat beim aktuellen Kurs einen Wert von 2,46 Mrd. Euro. Der Staatsanteil an dem insgesamt rund 111 Mrd. Euro schweren Dax-Konzern sinkt damit inklusive der vom Bund direkt gehaltenen Papiere auf 27,8%, nachdem die KfW im laufenden Quartal den Angaben zufolge bereits 22,4 Millionen Stücke am Markt verkauft hat. Die Transaktion wird federführend von Morgan Stanley, J.P. Morgan und Deutscher Bank begleitet. Für die verbleibende Beteiligung der Staatsbank hat das Institut mit den an der Platzierung beteiligten Banken eine Lock-up-Frist von 90 Tagen vereinbart, wobei allerdings Ausnahmen zugelassen sind.

Die T-Aktie hat seit einem Tief im August vergangenen Jahres ein Fünftel an Wert gewonnen und notiert auf dem höchsten Stand seit vielen Jahren. Angesichts der Kursentwicklung war bereits im Zuge des 60 Mrd. Euro großen Haushaltslochs der Bundesregierung, das sich nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verwendung des Corona-Sondertopfs im November vergangenen Jahres aufgetan hatte, eine Debatte über den Verkauf von Bundesbeteiligungen aufgekommen. Im Februar hat die KfW Postaktien im Wert von 2,2 Mrd. Euro abgestoßen, so dass der Staat nun nur noch 16,45% am Bonner Brief- und Logistikriesen hält.

Während weitere Verkäufe von T-Aktien durch die KfW offenkundig nicht ausgeschlossen sind, gilt es als unwahrscheinlich, dass die Beteiligung des Staates insgesamt eine Sperrminorität unterschreiten wird. Als Betreiberin einer kritischen Infrastruktur, die mit einer wachsenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft immer wichtiger wird, spielen politische Interessen und Sicherheitsfragen im Hinblick auf die Telekom eine wesentlich größere Rolle als bei der Post.

Die Veränderungen im Aktionärskreis anderer europäischer Telekomkonzerne wie Telefónica oder Telecom Italia (TIM) werden hierzulande mit Sorge gesehen, auch bei der Telekom selbst. Beim spanischen Rivalen ist mit der Saudi Telecoms Group ein arabischer Staatskonzern als Großaktionär eingestiegen, bei Vodafone E& aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. TIM steht vor der Zerschlagung, nachdem KKR grünes Licht für die Übernahme des Festnetzes des ehemaligen Staatskonzerns erhalten hat.

Telekom-Lenker Tim Höttges hatte einen starken Ankeraktionär in Berlin stets als wichtige Stütze für die Stabilität und Unabhängigkeit des Konzerns betrachtet, allen teilweisen Interessenkonflikten zum Trotz.

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