Kleine Firmen holen in Vergütung auf

PwC-Studie: Vorstandsgehälter in SDax und TecDax steigen überproportional

Kleine Firmen holen in Vergütung auf

swa Frankfurt – Der Abstand zu den Großen bleibt stattlich, doch die Vorstandsgehälter in kleineren börsennotierten Unternehmen holen kräftig auf. In den Small- und Mid-Cap-Indizes sind die CEO-Saläre in den vergangenen Jahren mehrheitlich prozentual zweistellig gestiegen, geht aus einer Studie hervor, erstellt von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und dem Lehrstuhl von Hans-Joachim Böcking für Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance der Goethe-Universität Frankfurt.Im mehrjährigen Vergleich zeigt sich in den Unternehmen des SDax der mit Abstand stärkste Anstieg. Die CEOs in diesem Kreis verdienten 2017 im Median 1,56 Mill. Euro, das waren 16,4 % mehr als 2016 und fast 60 % mehr als 2014. Aufschlag in der ProvinzPwC-Partnerin Petra Raspels verweist mit Blick auf den steilen Kurs der Small Caps auf Besonderheiten, die in anderen Indizes nicht in vergleichbarem Maße zutage getreten sind. So habe der SDax nach dem TecDax die insgesamt zweitbeste Aktienperformance in den vergangenen vier Jahren hingelegt. Dies wirke sich zeitlich verzögert über die Longterm-Incentivierung auf die Vergütung aus. “Auch haben viele Unternehmen, die erstmalig in den SDax aufgenommen wurden, in den vergangenen Jahren ihre Vergütungsstrukturen professionalisiert und an internationale Verhältnisse angepasst”, ergänzt Raspels. Eine Rolle gespielt habe auch, dass der Großteil der SDax-Unternehmen mit Hauptsitz jenseits der deutschen Metropolregionen angesiedelt sei. Topmanager müssten inzwischen besser bezahlt werden, um sie in die Provinz zu locken. Der SDax war zudem in den vergangenen vier Jahren der volatilste Index in der Dax-Familie, wenn man die Zusammensetzung betrachtet. “Insbesondere Unternehmen, die mit relativ hohen Vorstands- und Aufsichtsratsvergütungen aus dem MDax in den SDax abgestiegen sind, haben die Median-Werte nach oben gezogen”, erklärt die PwC-Expertin.Im SDax ist zugleich der Abstand zwischen CEOs und den anderen Vorstandsmitgliedern am niedrigsten mit einem Multiple von 1,53 im Jahr 2017, was über die Jahre relativ konstant blieb. Im Dax 30 dagegen streichen die Vorstandsvorsitzenden nahezu das Doppelte ein. Die CEO-Gehälter kletterten dabei zuletzt um 8,6 % auf einen Median von 6,17 Mill. Euro. In den vergangenen vier Jahren zeigt sich ein durchschnittlicher Anstieg um 4,4 % pro Jahr, heißt es in der Studie. Die Saläre bewegen sich 2017 in einer Spanne zwischen 2,7 Mill. und 13,2 Mill. Euro. PwC nimmt die gewährte Gesamtvergütung als Basis.Besonderheiten sind auch im TecDax zu beobachten, wo die CEO-Gehälter in den vergangenen zwei Jahren zweistellig zulegten – auf zuletzt im Median 1,75 Mill. Euro. Die Studie weist darauf hin, dass die Manager in dieser Gruppe erst 2016 und 2017 große Sprünge im Einkommen machten. Die Spanne ist mit Entlohnungen zwischen 434 000 Euro und 6,3 Mill. Euro besonders ausgeprägt. Dabei verdienen die CEOs im TecDax mehr als doppelt so viel wie ihre Kollegen im Vorstand.Die hohen Vergütungssteigerungen sind nach Einschätzung von Raspels vor allem darauf zurückzuführen, dass der TecDax mit 84 % Aktienkurssteigerung von 2014 bis 2017 die beste Performance zeigte. Außerdem falle es Technologiekonzernen besonders schwer, geeignete Kräfte zu finden. “Zudem schauen die deutschen Tech-Unternehmen auch verstärkt auf die Entwicklungen im Silicon Valley, da sie im internationalen Wettbewerb um Topmanager mithalten wollen”, erklärt Wissenschaftler Böcking.