Kodex-Gremium zurrt Vergütungsregeln fest

Müller: Gesetzespläne verfehlen Erwartungen

Kodex-Gremium zurrt Vergütungsregeln fest

swa Frankfurt – Die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex hat ihre Vorschläge für mehr Transparenz in der Vorstandsvergütung weitgehend so umgesetzt wie im Entwurf vorgesehen. In der Kommentierungsfrist seien knapp 40 Stellungnahmen eingegangen, in denen grundsätzliche Zustimmung geäußert worden sei, sagte Kommissionsvorsitzender Klaus-Peter Müller. Nach den neuen Kodex-Empfehlungen müssen die Aufsichtsräte künftig intern Höchstgrenzen für die Vorstandsgehälter insgesamt und die variablen Teile festlegen. Auch soll das Gremium die Relation der Vergütung zur Bezahlung des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt berücksichtigen und diese im Zeitablauf beobachten.Neben der Deckelung der Gehälter schreibt die Kodex-Kommission mehr Transparenz vor. So sollen nicht mehr nur die gewährten Zuwendungen im Vergütungsbericht veröffentlicht werden, sondern auch die erreichbaren Maximal- und Minimalwerte. Auch der Zufluss im Berichtsjahr aus allen Gehaltsbestandteilen muss mit Angabe des Bezugsjahres dargestellt werden. Hier soll künftig auch sichtbar werden, was aus Aktienoptionen am Ende vereinnahmt wird. Für die Veröffentlichung schlägt die Kommission zwei Mustertabellen vor. Der Tabelleneinsatz ist nun als Empfehlung und nicht mehr als Anregung formuliert, sodass sich die Firmen in ihrer Entsprechenserklärung äußern müssen, wenn sie der Regel nicht folgen. Verpflichtend werden die Transparenzanforderungen für Geschäftsjahre, die nach dem 31.12.2013 beginnen.Den Gesetzesplänen der Koalition zur Gehälterdeckelung billigt Müller wenig Wirkung zu. Dass große Unternehmen die Hauptversammlung über die Vergütungssysteme abstimmen lassen, sei schon heute gelebte Praxis. Auch in einem bindenden Votum ist nach Einschätzung Müllers keine Änderung in den Mehrheiten zu erwarten. Die Erwartungshaltung an das Gesetz werde sich in der Praxis nicht erfüllen lassen. Auch die in der Öffentlichkeit kritisierten Managergehälter seien von Aktionären gebilligt worden, betonte Müller. Wirtschaftsvertreter gesuchtZu Neubesetzungen in der Kommission sagte Müller, das Schwergewicht werde auf Vertretern aus der Wirtschaft liegen, nachdem zuletzt eher Wissenschaftler berufen wurden. Es würden “Vorstände, Vorstandsvorsitzende oder Aufsichtsratsvorsitzende” sein. Müller selbst hatte jüngst nach fünf Jahren Amtszeit seinen Rücktritt in diesem Jahr angekündigt. Dies sei keine Reaktion auf Gesetzespläne, sondern lange geplant gewesen und der Bundesjustizministerin vor einem Jahr mitgeteilt worden. Wer das Amt übernimmt, ist noch nicht bekannt.