swa Frankfurt – Das Thema Managergehälter bleibt trotz diverser Regulierungsversuche ein Dauerbrenner. Auch die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex wird sich erneut mit Vergütungssystemen befassen, erläutert der neue Vorsitzende des Gremiums, Rolf Nonnenmacher, im Interview der Börsen-Zeitung. Er bemängelt eine zu hohe Komplexität in den Anreizmodellen. “Das hat in der aktuellen Hauptversammlungssaison mit dazu beigetragen, dass die Abstimmungsergebnisse nicht so positiv ausgefallen sind, wie man es sich erwartet hatte”, meint Nonnenmacher, der über viele Jahre in führenden Positionen für die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG gearbeitet hat und die Kodex-Kommission seit März leitet.Die Eingriffsmöglichkeiten im Kodex hält er für begrenzt. Das Gremium sei “weder Polizist noch Richter”. Aus seiner Sicht geht es in der Vergütungsdebatte vor allem darum, “Ausreißer einzufangen”. Dies könne nur über gesetzliche Regulierung gelingen, “wenn man denn Einzelfälle mit allgemeingültigen Gesetzen wirklich regeln möchte”. Der Druck auf Änderung der Vergütungspraxis müsse im Zweifel von den Aktionären oder der Öffentlichkeit kommen. Der Kodex könnte nach seiner Einschätzung jedoch eine klare Aussage treffen, was die Komplexität der Systeme anbelangt. “Wir werden uns weiterhin damit befassen, wie Vorstandsvergütung und Unternehmensinteresse in die gleiche Richtung gelenkt werden können. Auch die Transparenzvorgaben kann man sich nochmal anschauen”, sagt er.Den Aktionären möchte er nicht das Feld überlassen. “Der Aufsichtsrat hat die Vergütung festzulegen, dort ist die Aufgabe richtig angesiedelt.” So lehnt Nonnenmacher eine bindende Abstimmung über Gehälter in der Hauptversammlung ab.Der neue Kodex-Chef kündigt an, die Struktur des Regelwerks überprüfen zu wollen. Als Ergebnis kann er sich einen Aufbau vorstellen, der sich wie beim niederländischen Pendant an den Aufgaben von Vorstand und Aufsichtsrat orientiert und nicht mehr am Aktiengesetz. Auf der diesjährigen Kodex-Konferenz am Donnerstag in Berlin sollen auch Erfahrungen mit ausländischen Kodizes beleuchtet werden.—– Interview Seite 13