Kohlekommission ringt um richtigen Ausstiegspfad

Börsen-Zeitung, 26.1.2019 cru Frankfurt - Die vier Braunkohle-Bundesländer drängen die Bundesregierung beim geplanten Kohleausstieg zu "belastbaren Zusagen" für den Strukturwandel in den betroffenen Regionen, wie es in einem Brief an Bundeskanzlerin...

Kohlekommission ringt um richtigen Ausstiegspfad

cru Frankfurt – Die vier Braunkohle-Bundesländer drängen die Bundesregierung beim geplanten Kohleausstieg zu “belastbaren Zusagen” für den Strukturwandel in den betroffenen Regionen, wie es in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel heißt. Begleitet von Klimaschutz-Protesten haben in der Kohlekommission die Vertreter von Industrie, Gewerkschaften, Politik und Klimaschützern am Freitag nach einem Kompromiss für den Kohleausstieg gesucht. Bei Redaktionsschluss dauerten die Verhandlungen über das insgesamt mehr als 50 Mrd. Euro teure Vorhaben noch an. Es galt als unklar, ob das 28-köpfige Gremium sich mit Zweidrittelmehrheit auf einen Abschlussbericht einigen kann. Der Aktienkurs des besonders kohlelastigen Stromerzeugers RWE kletterte am Freitag – nach vier Tagen mit einem Plus von 10 % – zeitweise um 0,2 % auf 21,39 Euro, weil im Fall des Ausstiegs Milliardenentschädigungen erwartet werden.Stein- und Braunkohlekraftwerke sicherten 2018 mit jeweils rund 20 Gigawatt Kapazitäten mehr als ein Drittel der Stromerzeugung in Deutschland. Beim Ausstieg aus der Kohle-Energie muss nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein starker Anstieg der Energiekosten vermieden werden. Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich laut Umfragen einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Nach dem ZDF-“Politbarometer” halten 73 % der Befragten einen möglichst schnellen Ausstieg für wichtig oder sehr wichtig. Der Energiekonzern Vattenfall setzt im Fall des Kohleausstiegs in Deutschland auf eine lange Restlaufzeit seines Kohlekraftwerks im Hamburg-Moordorf.