UFI Filters setzt auf grünen Wasserstoff
UFI Filters setzt auf grünen Wasserstoff
Italienischer Filtersystemspezialist denkt über IPO oder Partner für Tochter nach
bl Nogarole Rocca
Giorgio Girondi denkt auch mit 69 noch lange nicht ans Aufhören: Im Gegenteil. Bei der Automechanika in Frankfurt (10. bis 14. September) stellt der Präsident und Eigentümer der UFI Filters Gruppe, eines weltweit führenden Lieferanten von Filtersystemen vor allem für die Autoindustrie, seine technologischen Innovationen unter Verwendung von grünem Wasserstoff in Brennstoffzellen für die Filtration vor.
Das Geschäftsfeld wird innerhalb der UFI-Holding separat geführt in der UFI Hydrogen SpA. Girondi sucht dafür externe Partner: „Wir sind offen für strategische Partnerschaften“, sagte er der Börsen-Zeitung. Girondi denkt an Unternehmen wie Bosch, Siemens Energy oder Linde. Vorstellbar sei auch, „diesen Geschäftsteil separat an die Börse zu bringen. Wir glauben fest an die Zukunft des grünen Wasserstoffs, sowohl für die Stromerzeugung als auch für den Einsatz in Schwerlastern, aber auch in Pkws.“
Girondi investiert seit 2017 in die Produktion von grünem Wasserstoff. Mit Hilfe von Mitteln aus europäischen Programmen und aus der Autonomen Provinz Trient baut UFI im Trentino ein Werk für die Industrialisierung von katalysierten Membranen zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Bis 2028 sollen 50 Mill. Euro investiert werden. Die UFI-Membrane sollen die Herstellung von Wasserstoff als Energieträger zur Produktion von E-Fuels vereinfachen. Dabei ist laut UFI-Hydrogen-CEO Marco Lazzaroni keine Umrüstung der Verbrennermotoren nötig. Die Serienproduktion soll 2025 starten.
UFI Filters beliefert neben der Autoindustrie auch die Schiffs- und Raumfahrtindustrie. Giorgio Girondi übernahm 1984 das 1971 von seinem Vater mitbegründete Unternehmen in Nogarole Rocca südlich von Verona. Der Umsatz stieg seit den Gründungsjahren von 2,5 Mill. Euro auf etwa 600 Mill. Euro in diesem Jahr. UFI Filters beliefert neun von zehn Formel-1-Rennställen und demnächst alle. 95% der Autohersteller und die Hälfte der Produzenten schwerer Nutzfahrzeuge benutzen von UFI produzierte Öl-, Luft- und Kraftstofffiltersysteme sowie das Wärmemanagement. Hauptkonkurrenten sind Mann+Hummels sowie Mahle.
Seit 1982 fertigt UFI Luft-, Öl- und Benzinfilteranlagen in China. Sieben der 21 Werke sowie eines der drei Forschungs- und Entwicklungszentren stehen in China. Rund ein Drittel des Umsatzes stammt von dort. „Sie haben die fortschrittlichste Technologie der Welt in der Elektromobilität“, so Girondi. Im Juli begleiteten UFI-Manager Premierministerin Giorgia Meloni nach China.
320 Patente
5% des Umsatzes wandern dem Chairman zufolge in Forschung und Entwicklung. UFI habe 320 Patente. Bereits seit 2010 beschäftigt sich UFI mit dem Thema Elektrifizierung: „Kühlsysteme sind zentral, um eine Überhitzung der Batterien zu verhindern und einen einwandfreien Betrieb sowie eine lange Lebensdauer zu gewährleisten“, sagt Girondi. UFI stellt Teile für das Wärmemanagement her und hat für 45 Mill. Euro in China ein Werk errichtet, das auf umweltverträgliche Technologien für den Einsatz für Elektro-Fahrzeuge sowie Wasserstoff- und Brennstoffzellen setzt.
UFI hat 2022 die Friedrichs Filtersystem Gmbh in Nordrhein-Westfalen übernommen, die Filtersysteme für Energie, Marine, Windkraft und Bergbau entwickelt. Doch UFI soll vor allem organisch wachsen.