Konsolidierung am Himmel verzögert sich
ab Düsseldorf – Nicht vor 2023 wird das Aufkommen im Flugverkehr wieder das Niveau erreichen, das vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie erreicht war. Diese Einschätzung vertritt Jens Bischof, der seit März an der Spitze der Lufthansa-Tochter Eurowings steht. Mit dem Wiederanfahren des Passagierverkehrs gehen zahlreiche Herausforderungen für die Airlines einher – angefangen bei Hygienekonzepten über Reiserestriktionen bis hin zu den ökonomischen Verwerfungen durch die Krise, die sich nicht nur im Geschäftsreiseverkehr, sondern auch auf Urlaubsreisen – das Geschäftsfeld der Eurowings – auswirken dürften. Von daher rechnet Bischof damit, dass Eurowings, die im vorigen Jahr 139 Flugzeuge in der Luft hatte, 2021 nur mit gut 90 Maschinen fliegt.Gleichwohl ist Bischof überzeugt, dass in den neuen Rahmenbedingungen für die Lufthansa als Gruppe große Chancen liegen, wie er in einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf sagte. “Billig reicht nach Corona nicht mehr”, ist der Manager überzeugt. Entscheidend werde es darauf ankommen, kosteneffizient nach innen und kundenfreundlich nach außen aufzutreten.Als problematisch könnte sich allerdings erweisen, dass die erforderliche Konsolidierung am europäischen Himmel durch die pauschalen Rettungsaktionen der Regierungen verzögert wird, glaubt Bischof. Erst am Montagabend hatte sich die Lufthansa mit der Bundesregierung auf ein 9 Mrd. Euro schweres Rettungspaket geeinigt. Aus Sicht von Bischof ist der Fall der Lufthansa jedoch anders gelagert. “Wir wollen die Schuldenlast so schnell wie möglich zurückführen. Weniger um den Staatseinfluss zurückzudrehen, sondern weil wir im Kern ein gesundes Unternehmen sind”, sagte Bischof.Fluggesellschaften wie Norwegian oder Condor, die Bischof namentlich aufzählte, könnten vorerst weiterfliegen, obwohl sie schon vor Ausbruch der Pandemie mit dem Rücken zur Wand standen. Das dürfte sich gerade beim Hochfahren des Flugverkehrs nachteilig auswirken. Bischof geht davon aus, dass dann zu viel Angebot auf eine sich nur langsam erholende Nachfrage treffen wird und der ruinöse Preiswettbewerb in die nächste Runde geht. “Mit unserer Kostenposition können wir darauf reagieren”, gab sich Bischof kämpferisch.Zugleich räumte er jedoch ein, dass bei Eurowings kein Weg an Entlassungen vorbeiführe. In der Verwaltung dürften etwa 300 der 1 000 Stellen wegfallen. Im Flugbetrieb komme es darauf an, wie die Verhandlungen mit den Sozialpartnern liefen. Fest stehe jedoch, dass “der Personalkörper an die Produktionsgröße angepasst werden” müsse.