Lahmende Konjunktur

Konzerne weltweit planen Personalabbau

Weltweit steht bei 36% der Unternehmen ein Personalabbau auf der Agenda – in Deutschland planen 26% der CEOs, die Zahl der Stellen zu reduzieren. Das sind Ergebnisse des aktuellen "CEO Survey" der Unternehmensberatung EY.

Konzerne weltweit planen Personalabbau

Konzerne weltweit planen Personalabbau

EY: Unternehmen stellen sich auf anhaltenden konjunkturellen Gegenwind ein und reduzieren Stellen

cru Frankfurt

Großunternehmen überall auf der Welt stellen sich auf einen anhaltenden konjunkturellen Gegenwind ein und planen spürbare Einschnitte beim Personalbestand. Weltweit steht bei 36% der Unternehmen ein Personalabbau auf der Agenda – in Deutschland planen 26% der CEOs, die Zahl der Stellen zu reduzieren. Das sind Ergebnisse des aktuellen "CEO Survey" der Unternehmensberatung EY, einer Befragung von 1.200 Vorstandsvorsitzenden weltweit – davon 100 in Deutschland.

Einen Einstellungsstopp soll es demnach bei jedem vierten Unternehmen weltweit (24%) und bei 15% der deutschen Konzerne geben. Statt auf festangestellte Mitarbeiter setzen 38% der Unternehmen weltweit und 42% der deutschen Gesellschaften zudem verstärkt auf Zeitarbeiter und Stundenkräfte.

Gerade Konzerne aus Deutschland stellen sich darauf ein, zukünftig immer schwerer ihre hohen Kosten an die Kunden weitergeben zu können: In der Befragung gaben 35% der deutschen und 20% der weltweit befragten CEOs an, dass sie fürchten, die hohen Aufwendungen – etwa für Energie und Rohstoffe – nicht mehr an ihre Abnehmer weiterreichen zu können. Die Folge werden sinkende Gewinne und Margen sein.

Ebenfalls besorgt schauen CEOs auf das langsamere Wirtschaftswachstum in Schlüsselmärkten: 22% der Befragten weltweit und 19% der deutschen Manager sehen die schwache Konjunkturentwicklung als größtes Hindernis für die Maximierung von Umsatz und Rentabilität im Jahr 2024.

Zeit der Sondereffekte vorbei

„Der Wind bläst den CEOs immer kräftiger ins Gesicht“, beobachtet Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter des Bereichs Strategy and Transactions bei EY in Westeuropa. „Die Sondersituation der Pandemie und der Lieferschwierigkeiten, die den Unternehmen teils rekordhohe Margen bescherten, ist vorbei. Jetzt haben wir einen Mix aus lahmender Konjunktur, anhaltend hoher Inflation, politischen Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Da setzen immer mehr Unternehmen den Rotstift an. Das bedeutet auch: Es wird kräftige Einschnitte beim Personal geben.“

Dazu gehören auch Sparmaßnahmen wie das Aussetzen von Lohnerhöhungen oder die Kürzung von Boni – jeweils von 28% (weltweit) bzw. 29% (Deutschland) der Unternehmen geplant. Keinerlei Sparmaßnahmen im Personalbereich planen gerade einmal 9% der deutschen Unternehmen und 7% der Firmen weltweit. „Im vergangenen Jahrzehnt zeigte der Trend bei der Beschäftigung bei den meisten Großunternehmen klar nach oben“, sagt Gall. „Das ist jetzt vorbei. Denn zum einen ist die konjunkturelle Großwetterlage wirklich besorgniserregend. Zum anderen bietet die fortschreitende Einführung von KI-Technologien in Zukunft die Möglichkeit, menschliche Arbeit durch intelligente Technologie weiter zu ergänzen. Um diese Transformation erfolgreich zu meistern, erfordert es einen Paradigmenwechsel bei der Ausgestaltung von Aufgaben und der Qualifizierung von Mitarbeitenden.“ 99% der befragten Großunternehmen planen aktuell größere Investitionen in generative KI.

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